Käßmann sieht Kirche bei Missbrauchsaufarbeitung auf gutem Weg

"Da wurde viel vertuscht"

Im Januar 2024 wurde eine Studie über Missbrauchsfälle in der Evangelischen Kirche sowie der Diakonie vorgestellt. Die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Margot Käßmann, sieht den Stand der Aufarbeitung positiv.

EKD-Missbrauchsstudie / © Daniel Pilar (KNA)
EKD-Missbrauchsstudie / © Daniel Pilar ( KNA )

Bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals sieht die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, ihre Kirche auf einem guten Weg. 

Margot Käßmann / © Meiko Herrmann (KNA)
Margot Käßmann / © Meiko Herrmann ( KNA )

Es sei wichtig, die Betroffenen ausführlich zu hören und das Thema aus dem Verborgenen zu holen, sagte die Theologin am Donnerstag dem Sender Phoenix. "Das war ja ein Tabuthema ganz lange Zeit. Da wurde viel vertuscht."

Studie im Januar 2024 vorgestellt

Die Studie über Missbrauchsfälle in der Evangelischen Kirche sowie der Diakonie war im Januar 2024 von unabhängigen Forschern in Hannover vorgestellt worden. Darin wurden in kirchlichen Akten Hinweise auf 2.225 Betroffene und 1.259 Beschuldigte seit 1946 ausgemacht. Zudem stellte die Studie Kirche und Diakonie im Umgang mit Missbrauchsfällen ein schlechtes Zeugnis aus.

Missbrauchsstudie der Evangelischen Kirche

Die Zahl der Missbrauchsopfer in der evangelischen Kirche und Diakonie ist viel höher als bislang angenommen. Laut einer Studie sind seit 1946 in Deutschland nach einer Hochrechnung 9.355 Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht worden. Die Zahl der Beschuldigten liegt bei 3.497. Rund ein Drittel davon seien Pfarrpersonen, also Pfarrer oder Vikare. Bislang ging die evangelische Kirche von rund 900 Missbrauchsopfern aus. Die Forum-Studie wurde von einem unabhängigen Forscherteam erarbeitet und in Hannover veröffentlicht.

Gedruckte Ausgaben der Studie zu Missbrauch in der evangelischen Kirche liegen auf einem Tisch / © Sarah Knorr (dpa)
Gedruckte Ausgaben der Studie zu Missbrauch in der evangelischen Kirche liegen auf einem Tisch / © Sarah Knorr ( dpa )
Quelle:
KNA