Käßmann sieht Ignoranz der Gesellschaft gegenüber Muslimen

"Sichtbar und hörbar"

Der Muezzinruf in der Kölner Zentralmoschee ist für die evangelische Theologin Margot Käßmann ein Zeichen der Religionsfreiheit. Viel zu lange habe die Mehrheitsgesellschaft Muslime ignoriert. Sie stellt aber auch Forderungen.

Zentralmoschee in Köln / © Oliver Berg (dpa)
Zentralmoschee in Köln / © Oliver Berg ( dpa )

Das schrieb Käßmann in ihrer wöchentlichen Kolumne in der "Bild am Sonntag". Ihre Gebete hätten in Hinterhöfen stattgefunden, so Käßmann, was genau gelehrt und gepredigt wurde, habe wenige interessiert. Gut, dass sich das ändere und muslimischer Glaube in Deutschland sichtbar und hörbar werde.

Die Theologin Margot Käßmann / © Harald Oppitz (KNA)
Die Theologin Margot Käßmann / © Harald Oppitz ( KNA )

Forderungen an Ditib-Gemeinden

Käßmann forderte, dass die Ditib-Gemeinden sich der Gesellschaft weiter öffneten. "Wer öffentlich zum Gebet rufen will, muss sich öffnen", schrieb sie. Jeder sollte in die Moschee kommen dürfen, ob Muslim oder nicht. "Es muss auch egal sein, ob ich als Frau meine Menstruation habe oder nicht." Es sei nicht akzeptabel, wenn Männer glaubten, Frauen einmal im Monat ausschließen zu können.

Außerdem wolle sie in ihrer Sprache verstehen können, was gepredigt werde, schrieb die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und hannoversche Landesbischöfin.

Muezzinruf

In der islamischen Welt zeigt der Ruf des Muezzins die Zeit zum Gebet an. Dabei steht der Rufer traditionell auf einem Minarett, also einem hohen Turm an einer Moschee. Der Koran schreibt fünf tägliche Gebete vor, die im Morgengrauen, am Mittag, Nachmittag, Abend und nach Einbruch der Nacht in Richtung Mekka verrichtet werden. Das islamische Ritualgebet (arabisch: salat) ist nach dem Glaubensbekenntnis die wichtigste "Säule des Islam".

Halbmond auf der Spitze eines Minarettes der Kölner Zentralmoschee der Ditib / © Oliver Berg (dpa)
Halbmond auf der Spitze eines Minarettes der Kölner Zentralmoschee der Ditib / © Oliver Berg ( dpa )
Quelle:
epd
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