Käßmann: Neue Chance für "Gladbeck"-Täter und andere Häftlinge

"Christlicher Gedanke der Vergebung"

Die Theologin Margot Käßmann unterstreicht das Recht auf Wiedereingliederung von Tätern in die Gesellschaft. Echte Reue der Täter sei aber Bedingung für eine Freilassung, so Käßmann.

Die Theologin Margot Käßmann / © Ingo Wagner (KNA)
Die Theologin Margot Käßmann / © Ingo Wagner ( KNA )

Käßmann sei froh, dass es im deutschen Rechtsstaat keine Todesstrafe und keine absurd langen Haftzeiten wie in den USA gebe, schreibt die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in der "Bild am Sonntag". In Deutschland sei man davon überzeugt, dass jeder Mensch eine Chance auf Besserung habe, auf Resozialisierung. "Diese Überzeugung unseres Strafrechts beruhe auf dem christlichen Gedanken der Vergebung", erklärte Käßmann.

Für eine Freilassung müssten Täter echte Reue zeigen, so die Theologin weiter. Dies scheine bei Dieter Degowski, dem im Februar frei gekommenen Geiselnehmer von Gladbeck, der Fall gewesen zu sein, schrieb sie anlässlich der Ausstrahlung des ARD-Zweiteilers "Gladbeck" (Mittwoch und Donnerstag 20.15 Uhr). "Er hat sich im Gefängnis wohl bewährt und wurde lange auf die Freilassung vorbereitet", so Käßmann.

Um so weit zu kommen, bedürfe es freilich einer intensiven Begleitung der Täter. "Dazu gibt es zu wenig Personal und genau deshalb werden manche Kleinkriminelle im Gefängnis zu 'schweren Jungs'", kritisierte die Theologin.


Quelle:
KNA