Jüngster deutscher Bischof zum Weltjugendtag

"Sehr schöne Erfahrungen"

Florian Wörner ist mit 43 Jahren der jüngste deutsche Bischof. Als Weihbischof von Augsburg ist er mit Pilgern zum Weltjugendtag gereist. Im domradio.de-Interview zieht er eine Bilanz.

Weihbischof Florian Wörner (DR)
Weihbischof Florian Wörner / ( DR )

domradio.de: Bischof Wörner, Sie sind ja der jüngste Bischof im deutschen Bischofskollegium. Jetzt sind Sie hier auf dem WJT in Rio de Janeiro. Wie haben Sie den bisher erlebt?
Weihbischof Wörner: Natürlich alles aus anderer Perspektive. Sehr schön und wieder ganz anders, weil Rio de Janeiro natürlich einmalig ist. Ich war früher immer in der Rolle des Jugendseelsorgers. Das ist jetzt mein fünfter WJT. Damals war ich natürlich mitten unter den Jugendlichen. Diesmal war das nicht mehr so häufig. Ich hatte zwei Katechesen, die sehr schön waren, sehr aufmerksam, die jungen Leute waren gut dabei. Und ich bin ein paar Mal durch die Straßen gelaufen, als Bischof erkennbar, mit einigen Mitbrüdern. Also diese Herzlichkeit hat mir imponiert – wir mussten immer wieder stehen bleiben, segnen, es wurden Fotos mit uns gemacht. Das waren sehr schöne Erfahrungen.

domradio.de: Sie haben bei den Katechesen ja dann auch Kontakt zu den Jugendlichen gehabt. Was werden die Ihrem Eindruck nach mitnehmen aus diesem doch sehr von Gegensätzen geprägten Land?
Weihbischof Wörner: Das ist so ein Stichwort, ich glaube, dass sie sehr beeindruckt sind von dem, was sie hier wahrnehmen. Vielleicht schockiert sie die Not, die sie sehen, die vielen armen Menschen, denen das Notwendige zum Leben fehlt. Und dann tolle Architektur und Reichtum, der da sichtbar wird. Also diese Gegensätze sind sicherlich tief prägend. Das andere: die Glaubensgemeinschaft, das Eintauchen in eine Glaubensfreude und die Erfahrung: Wir sind viele und wir sind jung. Das ist ja immer so bei WJT, dass das stärkt und motiviert dann zuhause weiterzumachen. Und natürlich der Auftrag des Mottos: Gehet, macht alle Menschen zu meinen Jüngern. Darüber haben wir uns bei den Katechesen sehr intensiv ausgetauscht und unterhalten. Und ich glaube schon, dass das ein starker Impuls ist.

domradio.de: Sie haben natürlich auch Papst Franziskus genau beobachtet. Wie haben Sie in hier erlebt? Wie geht er auf die Menschen zu?
Weihbischof Wörner: Ganz natürlich, authentisch, er spricht einfach und verständlich, benutzt Bilder. Ein Bild das mir in Erinnerung blieb: Wie bei der Speise, bei der man Salz ergänzt, tut Euren Glauben zu Eurem Leben dazu. Tut Christus dazu. Und das har er sehr eindringlich gesagt. Und was auch hängenbleibt: Als es dann um die Not der Menschen ging, um die Gier der Reichen und das Immer-mehr-haben-wollen und die Ausbeutung der armen Menschen, da wurde er richtig emotional, da hat man richtig gemerkt: Da hat er unglaublich viel Kraft, das anzuprangern und auch lautstark zu sagen. Und Mut.

domradio.de: Was werden Sie ganz persönlich sich aus Rio de Janeiro mit zurück nach Deutschland nehmen?
Weihbischof Wörner: Wieder wie so oft die Freude, katholisch zu sein, glauben zu können, in einer großen Glaubensgemeinschaft sein zu dürfen. Und auch die Freude daran, wie junge Menschen auch motiviert werden können für die Kirche, für den Glauben an Gott – das ist für mich etwas sehr beglückendes und das nehme ich wieder mit nach Hause.

Das Interview führte Hilde Regeniter.