Jüdisches Festival muss mehrfach Programm umstellen

Einknicken wäre schlimmstmöglich

Das jüdische Achava-Festival in Thüringen hat infolge des Terroranschlags der Hamas auf Israel sein Programm vielfach umstellen müssen. Künstlerinnen und Künstler hätten aufgrund stornierter Flugverbindungen nicht anreisen können.

Die Paradiesbaum-Skulptur, eine acht Meter hohe Olivenbaum-Nachbildung aus Metall, ist ein Symbol der jüdisch geprägten Achava-Festspiele. / © Michael Reichel (dpa)
Die Paradiesbaum-Skulptur, eine acht Meter hohe Olivenbaum-Nachbildung aus Metall, ist ein Symbol der jüdisch geprägten Achava-Festspiele. / © Michael Reichel ( dpa )

Das sagte Festivalintendant Martin Kranz dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Weimar. Es sei dem Festival aber gelungen, alle Künstler, die nicht kommen konnten, digital nach Thüringen zu holen

Einige kleinere Konzerte seien in Gesprächs- und Diskussionsabende im Online-Format überführt worden. Das Publikum habe das akzeptiert. In den neu organisierten Online-Angeboten seien die Besucherinnen und Besucher sehr direkt über die Situation in Israel informiert worden. In diesen Veranstaltungen sei "eine ganz besondere Atmosphäre spürbar" geworden.

Vor Terror einzuknicken, "wäre die schlimmstmögliche Reaktion"

Ein Abbruch des Festivals, das am Abend der Terrorangriffe auf Israel eröffnet worden war, sei für die Veranstalter nicht infrage gekommen, betonte Kranz. "Die Segel zu streichen und vor dem Terror der Hamas einzuknicken, wäre die schlimmstmögliche Reaktion" gewesen, sagte der Kulturmanager. Jedoch seien die Sicherheitsvorkehrungen nach Beginn der Terrorserie durch die islamistische Hamas verstärkt worden.

Das Achava-Festival findet seit 2015 jährlich in Thüringen statt. Ein Schwerpunkt des Festivals liegt im interreligiösen und interkulturellen Dialog. Neben Konzerten internationaler Künstler gibt es in jedem Jahr Ausstellungen, Podiumsdiskussionen und Gesprächsreihen sowie Schüler-Programme. Die Achava-Festspiele dauern noch bis zum 23. Oktober.

Hamas und Hisbollah

Die Hamas und die Hisbollah sind radikalislamische Organisationen im Nahen Osten, zu deren verbindenden Hauptzielen die Bekämpfung und Vernichtung des Staates Israel gehört.

Die Palästinensergruppe Hamas wurde nach Beginn der Ersten Intifada 1987 gegründet. Der Name steht als Abkürzung für "Organisation des islamischen Widerstands", bedeutet auf Arabisch aber auch "Eifer" oder "Kampfgeist". Sie ist aus dem palästinensischen Zweig der fundamentalistischen Muslimbruderschaft hervorgegangen und entstand in Opposition zur kompromissbereiteren Fatah bzw. PLO von Jassir Arafat.

Die Hamas mobilisiert (dpa)
Die Hamas mobilisiert / ( dpa )
Quelle:
epd