Jom Kippur wird als strenger Fast- und Ruhetag begangen und von der Mehrheit der Jüdinnen und Juden, einschließlich der nicht-religiösen, eingehalten. Neben Essen und Trinken sind an Jom Kippur nach der Thora sexuelle Kontakte, Körperpflege und Luxusgegenstände wie etwa Lederschuhe verboten.
Ein Tag in Weiß
Am Versöhnungstag kleidet man sich weiß. Vor Anbruch der Nacht versammeln sich Menschen in Synagogen, um das Kol-Nidre-Gebet zu sprechen - den formelhaften Widerruf aller persönlichen Gelübde, Eide und Versprechungen gegenüber Gott, die unwissentlich oder unüberlegt abgelegt wurden.
Um eine Vergebung der gegen Gott gerichteten Sünden zu erhalten, müssen bereits vor Jom Kippur alle zwischenmenschlichen Verfehlungen ins Reine gebracht werden. Schon die zehn dem Feiertag vorausgehenden Tage sind deswegen geprägt von Buße und Fasten.
Einkehr und Buße
Nach dem Talmud ist dies die Zeit, in der durch Einkehr und Umkehr für Sünden des Jahres gesühnt und somit das Urteil über den Eintrag in das Buch des Lebens positiv beeinflusst werden kann.
In biblischer Zeit war der Versöhnungstag der einzige, an dem der Hohepriester das Allerheiligste des Tempels betrat. Zudem lud man die Sünden des Volkes symbolisch auf einen Bock, der dann in die Wüste geschickt wurde. Darauf geht der sprichwörtliche Sündenbock zurück.
Erinnerung an die Verstorbenen
Am Versöhnungstag zünden gläubige Juden in ihrem Haus ein Licht zur Erinnerung an die verstorbenen Angehörigen an, das 24 Stunden brennen soll. Der Versöhnungstag schließt mit dem Gebet der "Ne'ila", das einen letzten Appell an die Barmherzigkeit Gottes darstellt, bevor sich die Tore des Himmels schließen.
Zum Ende des Tages erklingt das Schofar, das Widderhorn.Mit dem Ausgang von Jom Kippur wird mit den Vorbereitungen für das bevorstehende achttägige Laubhüttenfest (Sukkot) begonnen.