Untersuchungen zu Synagogen-Vorfall in Hannover dauern an

Fenster an Jom Kippur beschädigt

Im Fall des beschädigten Fensters der Synagoge in Hannover dauern die kriminaltechnischen Untersuchen an. Noch immer sei unklar, wie das Loch in das Fenster gekommen sei, erklärte ein Polizeisprecher am Donnerstag.

Das beschädigte Fenster in der Synagoge der Jüdischen Gemeinde Hannover / © Julian Stratenschulte (dpa)
Das beschädigte Fenster in der Synagoge der Jüdischen Gemeinde Hannover / © Julian Stratenschulte ( dpa )

Der Polizeisprecher äußerte sich gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur. "Wir gehen allen Spekulationen nach." Zuletzt hatte die Polizei mitgeteilt, dass bisher kein Gegenstand gefunden worden sei, der auf einen "Bewurf oder Beschuss" hindeute. Der Staatsschutz war eingeschaltet worden, da die Ermittler eine antisemitisch motivierte Straftat nicht ausgeschlossen hatten.

Vandalismus an Jom Kippur

Die Mosaikscheibe war am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur beschädigt worden. Die jüdische Gemeinde wurde in Medien mit den Angaben zitiert, dass sich 150 bis 200 Menschen in der Synagoge zum Beten versammelt hätten. Vertreter aus Politik und Religionsgemeinschaften hatten vielfach von einem Anschlag gesprochen und sich empört geäußert. Auch wurden stärkere Schutzmaßnahmen vor Einrichtungen religiöser Gemeinschaften gefordert.

Erinnert an Rechtsterror in Halle

Der Vorfall erinnert an den Anschlag auf die Synagoge in Halle vor drei Jahren ebenfalls an Jom Kippur. Am 9. Oktober 2019 hatte ein bewaffneter Rechtsextremist versucht, in das Gebäude einzudringen. Zu der Zeit waren mehr als 50 Menschen dort versammelt. Als dem Täter das nicht gelang, erschoss er eine Passantin und in einem Döner-Imbiss einen Mann. Der Täter ist inzwischen unter anderem wegen Mordes verurteilt.

Jom Kippur

Jom Kippur ist seit der Zerstörung des Jerusalemer Tempels der höchste Feiertag im Judentum. Der Versöhnungstag Jom Kippur startete in diesem Jahr am Abend des 4. Oktober und endet am nächsten Tag. Jom Kippur wird als strenger Fast- und Ruhetag begangen. Das öffentliche Leben kommt zum Erliegen. Es gibt weder Radio- noch Fernsehprogramme. Der höchste Feiertag wird von der Mehrheit der Juden, einschließlich der nicht-religiösen, eingehalten.

Jom Kippur: Vergeben ist manchmal ein schwerer Prozess / © Sebi Berens (KNA)
Jom Kippur: Vergeben ist manchmal ein schwerer Prozess / © Sebi Berens ( KNA )
Quelle:
KNA