Um Antisemitismus an Hochschulen einzudämmen, möchte der neue Präsident der Jüdischen Studierendenunion Deutschland, Ron Dekel, verstärkt Druck auf die Kultusminister der Länder ausüben.
Dafür plane er gemeinsam mit den Regionalverbänden jüdischer Studierender einen Forderungskatalog, sagte Dekel im Interview der "Jüdischen Allgemeinen" (Donnerstag). An allen Hochschulen brauche es Antisemitismusbeauftragte und die Möglichkeit von Exmatrikulationen nach besonders schweren antisemitischen Vorfällen.
Nach dem Massaker der Terrororganisation Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 und dem anschließenden Gazakrieg, in dem momentan ein Waffenstillstand herrscht, war auch die Zahl antisemitischer Vorfälle an Hochschulen in die Höhe geschnellt. Außerdem gab es vielerorts "propalästinensische" Protestcamps.
Nicht nur die Großstädte
"Ich weiß von sehr vielen jüdischen Studierenden, dass sie sich nicht getraut haben, zur Universität zu gehen. Das ist jetzt immer noch so, das Unsicherheitsgefühl ist nach wie vor da", betonte Dekel. Die Studierendenunion wolle darauf hinweisen, dass es diese Probleme nicht nur in Großstädten wie Berlin und München gebe, sondern auch an kleineren Universitäten.
Dekel war am Wochenende zum neuen Präsidenten der Jüdischen Studierendenunion gewählt worden. Zuvor hatte Hanna Veiler das Amt inne und nicht mehr kandidiert. Wegen der hohen Zustimmungswerte für die AfD bei der Bundestagswahl will sie der Bundesrepublik den Rücken kehren: Für sie sei eine rote Linie überschritten worden. Die AfD hatte 20,8 Prozent der Stimmen erreicht.