Juden in der EU

Sorge um Antisemitismus im Internet

​Ein Großteil der jüdischen Bevölkerung in der Europäischen Union hat sich bei einer Umfrage besorgt über Antisemitismus im Internet gezeigt. Und: Vor allem in Deutschland fühlen sich Juden demnach häufig belästigt.

Antisemitismus: Juden sehen wachsende Bedrohung im Internet / © Arne Dedert (dpa)
Antisemitismus: Juden sehen wachsende Bedrohung im Internet / © Arne Dedert ( dpa )

"Die jüdische Gemeinde sollte sich zuhause und sicher in Europa fühlen, egal ob auf dem Weg zur Synagoge oder im Internet surfend", sagte EU-Justizkommissarin Vera Jourova am Montag in Brüssel bei der Vorstellung der Umfrage der EU-Grundrechteagentur zu Antisemitismus.

Der Studie zufolge hat das Problem am meisten in Deutschland zugenommen. Gaben 2012 noch 64 Prozent der Juden in Deutschland an, dass Antisemitismus im Internet ein großes Problem sei, waren es 2018 87 Prozent. Mehrere Internetunternehmen wie Facebook, Youtube und Instagram haben nun einen Verhaltenskodex unterschrieben, wie es hieß. Damit verpflichten sie sich, als illegale Hassrede gemeldete Inhalte in weniger als 24 Stunden zu überprüfen und gegebenenfalls zu löschen. Einen ersten Fortschrittsbericht soll es im Januar geben.

Situation in Deutschland

Zudem gaben 41 Prozent der Befragten in Deutschland an, im vergangenen Jahr mindestens eine antisemitische Erfahrung gemacht zu haben, 52 Prozent in den vergangenen fünf Jahren. Im EU-Schnitt waren das 28 beziehungsweise 39 Prozent.

Drei von vier der befragten Juden in Deutschland (75 Prozent) verzichten demnach auf das Tragen jüdischer Symbole wie etwa die Kippa in der Öffentlichkeit; dies gelte "manchmal, häufig oder immer". 46 Prozent vermeiden es nach eigenen Angaben, "gewisse Gegenden" aufzusuchen. Für die Umfrage wurden 16.395 in zwölf EU-Mitgliedstaaten befragt.


Quelle:
KNA