DOMRADIO.DE: 2019 haben Sie schon einmal eine Maschine für einen guten Zweck nach Rom gebracht und damals noch von Papst Franziskus signieren lassen. Diesmal war es Papst Leo XIV. War er gleich bereit mitzumachen?
Dr. Thomas Draxler (Gründer der "Jesus-Biker"): Ja, das war diesmal sehr einfach. Wir hatten 2019 schon erfolgreich ein Projekt umgesetzt. Damals entstand die Idee 2016 und es dauerte drei Jahre bis zur Umsetzung. Jetzt war klar, dass wir "Jesus-Biker" das können. Nur wenige Wochen nach unserer Anfrage hatten wir den Audienztermin.
DOMRADIO.DE: Es ist ein besonderes Motorrad, eine weiße BMW Transcontinental, die es so nur einmal gibt. Darauf ist das Emblem des Vatikans, der Namen "Papst Leo XIV." und in 22 Sprachen das Wort für "Frieden". Was hat dem Papst besonders gefallen?
Draxler: Ich denke, er ist ein Friedenspapst, und wir sind mit dem "Peace Ride" für Frieden unterwegs. Außerdem konnte ich ihm 800 Friedensbotschaften übergeben, gesammelt auf unserer Tour und im Vorfeld. Die durfte ich offiziell in einem Postbeutel der Feldpost mitbringen. Das hat ihn sehr gefreut.
DOMRADIO.DE: Auf den Bildern sah man den Papst gut gelaunt, wie er im Damensitz in seiner weißen Soutane auf dem Motorrad Platz nahm. Worüber haben Sie noch gesprochen?
Draxler: Es waren keine langen Gespräche, nur über die Friedensbotschaften. Vor uns war eine Gruppe von Menschen mit Behinderungen, mit denen sich der Papst lange beschäftigt hat. Das war sehr wertvoll zu sehen, auch wenn es nicht in den Medien erschien. Er nahm sich dort mehr Zeit als bei uns – und das zeichnet ihn aus.
DOMRADIO.DE: Ihnen geht es nicht um die Medienpräsenz, sondern um den guten Zweck. Das Motorrad soll versteigert werden, um ein Projekt gegen Kinderarbeit auf Madagaskar zu unterstützen. Wann findet die Versteigerung statt?
Draxler: Zunächst steht die Maschine im BMW-Museum in München, wo sie besichtigt werden kann. Am 18. Oktober um 16 Uhr wird sie bei Sotheby’s im Lokschuppen in München versteigert. Wir hoffen auf einen sechsstelligen Betrag.
DOMRADIO.DE: Muss man vor Ort sein oder kann man online mitbieten?
Draxler: Das geht auch online. Man muss sich vorher registrieren und kann dann von zuhause mitsteigern. Wichtig ist nur, dass das Konto gedeckt ist.
DOMRADIO.DE: Auf der Hinfahrt hatten Sie verschiedene Stationen und Begegnungen. War das auf der Rückfahrt auch so?
Draxler: Nein, in Rom war das Projekt beendet. Wir hatten noch eine "After-Peace-Ride-Party", danach konnte jeder selbst entscheiden. Einige sind weiter in den Urlaub gefahren, andere zurück zur Arbeit. Zwei "Jesus-Biker" aus Berlin sind noch in der Toskana.
DOMRADIO.DE: Wird es ein drittes Mal geben, dass Sie mit einer Maschine nach Rom fahren?
Draxler: Das weiß ich nicht. Der Papst wirkt sehr stabil und fit. Er wird jetzt 70, wirkt aber zehn Jahre jünger und trainiert regelmäßig. Ich wünsche ihm, dass sein Pontifikat noch 20 oder 30 Jahre dauert. Ich selbst bin 62. Vielleicht werde ich dann keine Maschine mehr bringen können. Deshalb waren auch mein Sohn und mein Enkel dabei.
Wir sehen uns jetzt als Hoflieferanten des Vatikans für Motorräder. Die Dritte Maschine an einen neuen Papst können die beiden dann in 20 oder 30 Jahren übernehmen.
Das Interview führte Heike Sicconi.