Der weltweite Generalobere der Jesuiten, Pater Arturo Sosa, hat am Sonntag das neue naturwissenschaftliche Zentrum der Jesuitenschule Kolleg Sankt Blasien im Schwarzwald eingeweiht. "Wer die Welt verstehen will, muss naturwissenschaftlich denken können", sagte Kollegdirektor Pater Hans-Martin Rieder bei einem Festakt am Sonntag laut Redemanuskript. Das neue Zentrum mit Laboren, Werkstätten und Unterrichtsräumen sei ein lernfreudiger Ort, an dem junge Menschen Begeisterung für Chemie, Physik und Biologie erleben könnten.
Ziel sei es, junge Menschen zu befähigen, nach Antworten auf die großen Gesellschaftsfragen wie Globalisierung, Digitalisierung, Klimawandel und Krieg zu suchen, so Rieder. Der Waldshuter Landrat Martin Kistler beschrieb den einstöckigen, 15 Millionen Euro teuren Bau aus Weißtanne und Glas als Schlüsselinvestition in die Zukunft junger Menschen. "Das neue Zentrum wird die überregionale Strahlkraft des Kollegs weiter stärken und die Bildungslandschaft unseres Landkreises deutlich aufwerten", sagte Kistler laut Redemanuskript.
Bildung, Erkenntnisse, Verantwortung
Finanziert wurde das Zentrum mit Mitteln des Erzbistums Freiburg, des Jesuitenordens sowie privater Sponsoren. Der Freiburger Generalvikar Christoph Neubrand sagte beim Einweihungsgottesdienst, Bildung brauche wie jedes Gebäude ein festes Fundament. Für "tiefe Lernprozesse" müssten Beobachtung, Erfahrung und Wissen zusammenkommen. Entscheidend sei auch, Erkenntnisse mit Verantwortung zu verbinden, forderte der Verwaltungschef des Erzbistums Freiburg.
Benannt ist der von heimischen Betrieben und nach den Entwürfen des Freiburger Architekturbüros Spiecker, Sautter, Lauer innerhalb von drei Jahren entstandene Bau nach dem Jesuiten Johann Adam Schall von Bell (1592-1666). Er war als Wissenschaftler am chinesischen Kaiserhof.
100.000 Liter Heizöl sollen eingespart werden
Das neue Gebäude ersetzt die bisherigen naturwissenschaftlichen Räume im Hauptgebäude der Schule aus den 1970er und 1980er Jahren. Sie sollen nun modernisiert werden, um dem steigenden Raumbedarf des Kollegs zu begegnen. Nach Angaben des Kollegs erzeugt die neue Solaranlage auf dem einstöckigen Naturwissenschaftszentrum Energie, die einem Jahresverbrauch von bislang 100.000 Litern Heizöl entspricht.
Das Kolleg Sankt Blasien blickt auf eine lange jesuitische Tradition zurück. Aktuell besuchen etwa 900 Schüler und Schülerinnen die Privatschule, davon etwa 250 das Internat. Der Besuch kostet Schulgeld. Das Kolleg vergibt auch Stipendien.