Jesuiten gedenken ihrer ermordeten Mitbrüder

Trauer um Gewaltopfer

Mit einem Requiem haben am Samstagabend in Nürnberg Angehörige und Ordensbrüder der beiden in Moskau ermordeten Jesuiten gedacht. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick forderte in der Nürnberger Kirche Sankt Klara, dass die Morde aufgeklärt werden müssten. Die Kirche habe mit den beiden Getöteten zwei wichtige Mitarbeiter verloren.

 (DR)

Der deutschstämmige Otto Messmer (47) und der Ecuadorianer Victor Betancourt (42) waren am Dienstag in ihrer Moskauer Wohnung tot aufgefunden worden. Sie wurden offenbar erschlagen. Der Vorfall wird von russischer Seite auf höchster Ebene behandelt. Die Administration von Präsident Dimitri Medwedjew hat sich in den Fall eingeschaltet. Auch der Moskauer Patriarch Alexij II. brachte sein «tief empfundenes Mitgefühl» über den Tod der Priester zum Ausdruck. Er bete für die ewige Ruhe der beiden ermordeten Ordensleute, so das Oberhaupt der russischen Orthodoxen Kirche.

Beim Gottesdienst in Nürnberg standen auch zwei Brüder des getöteten Messmers mit am Altar, die ebenfalls Priester sind. Auch seine in Nürnberg wohnende Mutter sowie weitere Familienangehörige nahmen an dem Requiem teil.

Der deutsche Provinzial der Jesuiten, Stefan Dartmann, erinnerte an Begegnungen mit Messmer, der Oberer der russischen Provinz war. Er habe mit den anderen europäischen Provinzialen «offen die Sorgen, Ängste und Probleme geteilt und von daher wissen wir, dass er es nicht immer leicht hatte».

Der Leiter der Jesuitenmission, Klaus Väthröder, beschrieb Messmer als friedfertigen und sanftmütigen Menschen. Messmers Mitbruder Betancourt habe in Russland mit seiner Arbeit als Theologieprofessor eine Mission am intellektuellen Apostolat des Jesuitenordens erfüllt.