Jesuit und Aktivist Alt erneut an Klimaprotest beteiligt

Kritik an bayerischer Regierung

Der Nürnberger Jesuit und Klimaaktivist Jörg Alt hat erneut an einer Straßenblockade der "Letzten Generation" teilgenommen. Diesmal protestierte er in München vor dem Bayerischen Verkehrsministerium und der Bayerischen Staatskanzlei.

Jörg Alt (r.), Sozialwissenschaftler, Sozialethiker und Migrationssoziologe, bei einer Straßenblockade für eine andere Klimapolitik am 28. Oktober 2022 in München / © Christian Wölfel (KNA)
Jörg Alt (r.), Sozialwissenschaftler, Sozialethiker und Migrationssoziologe, bei einer Straßenblockade für eine andere Klimapolitik am 28. Oktober 2022 in München / © Christian Wölfel ( KNA )

Das geht aus einem Post der "Letzten Generation" auf dem Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter, hervor.

Ein angefügtes Bild zeigt Pater Alt am Freitag, wie er mit einem Megafon in der Hand auf der Straße steht. An dem Protest beteiligt gewesen sei auch die Gräfelfinger Schulpfarrerin Andrea Rückert. Nach rund einer Stunde wurde die Blockade von der Polizei deren Angaben zufolge aufgelöst.

Bereits am Dienstag hatte P. Alt in einem Schreiben angekündigt, am Freitag an dem Protest teilnehmen zu wollen. Mit der Aktion werde er seiner nunmehr fünften Festnahme und seinem siebten Strafverfahren entgegensehen.

Der 1. September ist nicht grundlos gewählt

Der Tag des Protests ist laut P. Alt nicht zufällig gewählt: Der 1. September ist der "Weltgebetstag zur Bewahrung der Schöpfung". Aus diesem Anlass veröffentlichte Papst Franziskus bereits im Mai eine Botschaft mit Forderungen an Politik und Gesellschaft. Darin forderte er Maßnahmen gegen den Klimawandel und geißelte den "skandalösen Reichtum für einige wenige Privilegierte".

P. Alt betonte, dass er mit seiner Blockade auf diese Botschaft aufmerksam machen wolle, weil "die bayerische Regierung und Gesellschaft auch in der dritten Woche der laufenden Proteste und zahlreicher Extremwetterereignisse immer noch nicht angemessen die Themen von Klimakatastrophe und Transformation diskutiert".

Stattdessen seien Demonstranten Zermürbungstaktik und Repression ausgesetzt. Sie würden "von der Straße gezerrt, eingekesselt, festgenommen, mit Allgemeinverfügungen und Strafverfahren überzogen sowie in Polizeigewahrsam und Präventivhaft weggesperrt". Das löse jedoch keine Probleme.

Letzte Festnahme noch nicht lange her

Erst vor wenigen Wochen wurde der Jesuit bei Protesten in Nürnberg festgenommen. Zudem hatte er im Juli Post von der Justiz erhalten, weil er 2022 bei einer Straßenblockade von Aktivistinnen und Aktivisten von "Extinction Rebellion" und der "Letzten Generation" vor dem Nürnberger Hauptbahnhof mitgemacht hatte.

Eingegangen sei ein Strafbefehl wegen "gemeinschaftlich begangener Nötigung über 60 Tagessätze zu je 50 Euro". Nach eigenen Angaben legte P. Alt Einspruch ein.

"Letzte Generation"

"Letzte Generation" ist ein Bündnis von Aktivisten aus der Umweltschutzbewegung mit dem erklärten Ziel, durch Mittel des zivilen Ungehorsams Maßnahmen der deutschen und der österreichischen Bundesregierung gegen die Klimakrise zu erzwingen. Es bildete sich 2021 aus Teilnehmern des Hungerstreiks der letzten Generation. Ihre Anfang 2022 einsetzenden Aktionen bezeichnen die Aktivisten des Bündnisses als Aufstand der Letzten Generation.

Aktivisten der Umweltgruppe Letzte Generation haben die Fassade der SPD-Bundeszentrale beschmiert / © Julius-Christian Schreiner/TNN (dpa)
Aktivisten der Umweltgruppe Letzte Generation haben die Fassade der SPD-Bundeszentrale beschmiert / © Julius-Christian Schreiner/TNN ( dpa )
Quelle:
KNA