Jesuit Batlogg sieht in Franziskus einen Reformpapst

"Er hat Räume geöffnet"

Der Münchner Jesuit Andreas Batlogg bewertet Papst Franziskus als einen Papst, der durchaus Reformen angestoßen habe. "Er hat viel erreicht" und dies gelte "allen Unkenrufen zum Trotz", so Batlogg gegenüber dem Bayerischen Rundfunk.

Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Im Interview auf BR24 (Sonntag) meinte Batlogg, die Katholiken in Deutschland sähen das Wirken von Franziskus zu sehr durch die deutsche Brille und seien enttäuscht, weil der Papst nicht die deutsche Reform-Agenda bediene. "Er muss fünf Kontinente, viele Mentalitäten im Blick haben. Und da sind Enttäuschungen programmiert", sagte Batlogg.

Kritik an Synodalem Weg war unter dem Niveau 

Andreas R. Batlogg (privat)
Andreas R. Batlogg / ( privat )

Das große Erbe von Franziskus bleibe das "Megathema Synodalität", so der Buchautor weiter. "Man kann natürlich sagen, es gibt nach wie vor keine Frauenweihe. Den Zölibat gibt es noch. Es gibt kein Diakoninnenamt, aber er hat Räume geöffnet. Das ist ein großes Verdienst." Es hänge vom nächsten Papst ab, ob dann auch in der Dogmatik und im Kirchenrecht mehr passiere.

Batlogg kritisierte Aussagen des Papstes zur Reformdebatte Synodaler Weg in Deutschland. Franziskus habe das Narrativ von einem Projekt der Elite aufgenommen und ökumenisch wenig sensibel davon gesprochen, dass es bereits "eine gute evangelische Kirche in Deutschland" gebe und keine zweite brauche. "Aus meiner Sicht ist das unter dem Niveau eines Jesuiten", sagte Batlogg.

Papst äußert sich kritisch zu deutschem Synodalem Weg

Papst Franziskus hat sich kritisch und ironisch über einige Ideen des Reformprojekts Synodaler Weg in Deutschland geäußert. In einem am Dienstag veröffentlichten Interview wiederholte er lachend einen Satz, den er dem deutschen Bischofskonferenz-Vorsitzenden Georg Bätzing gesagt hatte: "Es gibt eine sehr gute evangelische Kirche in Deutschland. Wir brauchen nicht zwei von ihnen."

Papst Franziskus stützt seinen Kopf auf eine Hand und blickt gedankenversunken / ©  Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus stützt seinen Kopf auf eine Hand und blickt gedankenversunken / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Dabei sei der Synodale Weg "ein alternativloses Projekt". Außerdem zeigten die Vorbereitungsdokumente zur anstehenden Weltsynode, dass die Ansicht, die Deutschen überzögen die Weltkirche mit ihren Themen, ein "Phantom" sei. Er sei zuversichtlich, dass etwa beim "Megathema Frauen" etwas passiere, so Batlogg.

Ambivalente Personalführung

Die Personalführung von Franziskus sieht Batlogg ambivalent. Mit Blick auf die Entscheidungen zu Erzbischof Georg Gänswein, dem ehemaligen Privatsekretär von Papst Benedikt XVI., sagte er, man wisse nicht, was solchen Entscheidungen vorausgehe.

"Auch ein Papst wird gedemütigt. Auch ein Papst wird hintergangen. Auch ein Papst wird vorgeführt." Franziskus sei einer, dem dann auch mal der Kragen platze und der Macht anwende. Er habe "eine eigene Art der Personalführung". Batlogg hat mehrere Bücher über Franziskus verfasst.

Wichtige Stationen aus zehn Jahren Papst Franziskus

Franziskus ist der erste Papst der Kirchengeschichte aus Lateinamerika. Seine Wahl löste vor zehn Jahren weltweit einen regelrechten Papst-Hype aus. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) zeichnet die zentralen Stationen seiner bisherigen Amtszeit nach:

2013

Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA