Italienische Lega will Kreuze in öffentlichen Räumen

Christliches Symbol als Zeichen nationaler Identität

Die CSU hatte es in Bayern offenbar vorgemacht. Zieht nun ganz Italien nach? Laut eines Gesetzentwurfes der rechtspopulistischen Lega soll in Italien die Präsenz von Kreuzen in öffentlichen Einrichtungen erheblich ausgeweitet werden.

Ein Kreuz an der Wand / © Matthias Balk (dpa)
Ein Kreuz an der Wand / © Matthias Balk ( dpa )

Der Entwurf sieht vor, dass in öffentlichen Räumen ein Kruzifix zu hängen habe, hieß es in italienischen Medien.

In der Eingabe der Parlamentsfraktion ist die Rede davon, dass das Kreuz "an erhöhter und gut sichtbarer Stelle" in den Räumen aller öffentlicher Einrichtungen zu hängen habe, wie italienische Tageszeitungen (Mittwoch) meldeten. Wer das christliche Symbol "aus Hass" entfernt oder es verunehrt, soll demnach mit einer Geldstrafe zwischen 500 und 1.000 Euro belegt werden.

Klassenräume, Amtsstuben und Wahllokale

Dem Entwurf zufolge soll das Kreuz in Klassenzimmern, Vorlesungsräumen und anderen Bildungseinrichtungen, Amtsstuben, Sitzungsräumen von Regional-, Provinz- und Gemeinderäten sowie Wahllokalen aufgehängt werden. Verpflichtend soll es auch in Büros der Justizbehörden und Einrichtungen des Strafvollzugs, Bahn- und Busbahnhöfen, Häfen, Flughäfen und an Diplomatensitzen sowie italienischen Einrichtungen im Ausland sein.

Kritiker: Kein Zeichen nationaler Identität

Der Leiter der Jesuiten-Zeitschrift "Civilta Cattolica", Antonio Spadaro, nannte eine solche Nutzung des Kreuzes "blasphemisch". Das christliche Symbol stehe für Feindesliebe und "bedingungslose Aufnahme", twitterte Spadaro (Dienstagabend). "Das Kreuz ist Zeichen des Protestes gegen Sünde, Gewalt, Ungerechtigkeit und Tod"; es sei kein Zeichen nationaler Identität, so der Jesuit.


Quelle:
KNA