In Italien erwächst eine Debatte über Gipfelkreuze

Aus Respekt vor anderen Kulturen entfernen?

In Italien wird über Gipfelkreuze diskutiert. Auslöser sind angebliche Forderungen des Alpenverbands Club Alpino Italiano, bestehende Kreuze aus Respekt vor anderen Kulturen zu entfernen. Nimmt die Debatte weiter an Fahrt auf?

Gipfelkreuz unter einem Wolkenhimmel / © Christopher Beschnitt (KNA)
Gipfelkreuz unter einem Wolkenhimmel / © Christopher Beschnitt ( KNA )

Kulturministerin Daniela Santanche äußerte sich betroffen, wie mehrere italienische Zeitungen berichten. Es handele sich um eine Forderung "gegen unsere Prinzipien".

Reinhold Messner / © Frank Rumpenhorst (dpa)
Reinhold Messner / © Frank Rumpenhorst ( dpa )

Infrastrukturminister Matteo Salvini sagte, Gipfelkreuze zu verbieten, sei "Blödsinn ohne Herz und ohne Verstand". Bergsteiger-Legende Reinhold Messner sprach von einem unpassenden und nutzlosen Vorstoß.

Die Forderung des Alpenverbands war laut Medienberichten im Rahmen einer Podiumsdiskussion bei einer Buchvorstellung in Mailand gefallen. Der Club dementiert allerdings, sich jemals für solch einen Schritt ausgesprochen zu haben.

Matterhorn ohne Kreuz?

Er persönlich könne sich etwa das Matterhorn ohne sein berühmtes Kreuz nicht vorstellen, sagte CAI-Präsident Antonio Montani laut "Il Fatto Quotidiano". Auch die Podiumsteilnehmenden hätten sich überrascht von der Berichterstattung gezeigt. In dem Gespräch sei lediglich die Frage diskutiert worden, ob neben den bereits bestehenden Kreuzen weitere Kreuze auf Gipfel montiert werden sollten.

Matterhorn / © mapman (shutterstock)

In Deutschland hatte es 2016 Debatten über das christliche Zeichen auf Bergspitzen gegeben, nachdem mehrere Gipfelkreuze in Oberbayern beschädigt worden waren. Der Schweizer Aktionskünstler Christian Meier montierte daraufhin einen Halbmond auf einen Gipfel in den Appenzeller Alpen.

Er habe zum Nachdenken anregen wollen, so der Künstler. Kreuze seien ein Symbol für ein unvernünftiges Denken des Christentums. Der Deutsche Alpenverein argumentierte hingegen, Gipfelkreuze gehörten zur Kulturlandschaft.

 

Quelle:
KNA