Israels Armee spricht von "Versehen" bei Beschuss von Kirche in Gaza

Anteilnahme für die Toten bleibt aus

Der Treffer der katholischen Kirche im Gazastreifen war ein Versehen. Zu diesem abschließenden Urteil kommt die israelische Armee. Sie bedauere die Schäden durch abgewichene Munition. Die getöteten Zivilisten erwähnt sie nicht.

Ein Bild der Gemeinde von Gaza (Archiv) / © Gabriel Romanelli (privat)
Ein Bild der Gemeinde von Gaza (Archiv) / © Gabriel Romanelli ( privat )

Die einzige katholische Kirche im Gazastreifen wurde nach israelischen Armeeangaben versehentlich durch vom Kurs abgewichene Munition getroffen. Das habe die abschließende Untersuchung des Einschlags auf die Kirche "Heilige Familie" in Gaza-Stadt vom 17. Juli ergeben, teilte die Armee am Mittwoch mit.

Durch den Vorfall seien "das Gebäude beschädigt und mehrere Zivilisten aus Gaza verletzt" worden, hieß es in der Mitteilung. Nach Kirchenangaben wurden bei dem Einschlag auf dem Pfarreigelände drei Menschen getötet und zehn weitere teils schwer verletzt. Die Armee bekundete Bedauern über jegliche Schäden.

Armee will künftig besser treffen

Ferner teilte die Armee mit, man habe als Reaktion Maßnahmen ergriffen, "um die Treffgenauigkeit zu verbessern". Auch seien die Richtlinien für den Artillerie- und Schusswaffeneinsatz in der Nähe von religiösen Gebäuden, Schutzräumen und anderen sensiblen Orten präzisiert worden.

Die Armee wies darauf hin, dass sie der Kirche auf deren Ansuchen die Einfuhr humanitärer Hilfe sowie die Einreise einer Kirchendelegation nach Gaza ermöglicht und die Evakuierung von Verletzten koordiniert habe.

Das Lateinische Patriarchat hatte Israel in einer Reaktion auf den Einschlag eine "gezielte Tötung unschuldiger Zivilisten" vorgeworfen.

Bei einer Pressekonferenz nach seinem Gazabesuch verwies der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, am Donnerstag auf zwei frühere Vorfälle, bei denen Christen in Zusammenhang mit israelischen Armeeeinsätzen getötet wurden, darunter der Einschlag in der griechisch-orthodoxen Porphyrios-Kirche. Dies seien die Fakten, die sich nicht leugnen ließen, betonte Pizzaballa; "ob absichtlich oder nicht", lasse sich nicht beurteilen.

Lateinisches Patriarchat von Jerusalem

Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem betreut die römisch-katholischen Christen im Heiligen Land. Seine Jurisdiktion erstreckt sich über das Staatsgebiet von Israel, Jordanien, Zypern und die Palästinensischen Gebiete. Die Ursprünge des Patriarchats liegen in der Zeit der Kreuzfahrer, die sich als "Lateiner" bezeichneten. Es erlosch jedoch mit dem Fall Akkos 1291. Im Jahr 1847 belebte Papst Pius IX. das Patriarchat neu.

Blick auf Jerusalem / © Kyrylo Glivin (shutterstock)
Quelle:
KNA