Islamverband Ditib distanziert sich von Kriegsspielen in Moscheen

"Bestürzt" und "schockiert"

In der Debatte über muslimische Kinder, die in Moscheen als Soldaten verkleidet auftreten und Krieg spielen, hat sich der türkische Islamverband Ditib "bestürzt" und "schockiert" geäußert.

Zentralmoschee in Köln / © Oliver Berg (dpa)
Zentralmoschee in Köln / © Oliver Berg ( dpa )

"Wir finden diese Veranstaltungen, bei denen Kinder auf Anleitung mit Waffen in der Hand aufmarschieren, auch wenn diese als Theaterspiel oder Folklore gedacht sind, falsch und distanzieren uns von diesen", erklärte der Ditib-Landesvorstand Nordrhein-Westfalen am Freitag in Köln.

Man habe die Gemeinden ermahnt, derartige Aktionen künftig zu unterlassen, hieß es. Sowohl aus pädagogischer wie auch aus religiöser Perspektive seien solche Aktionen abzulehnen. Der Islam sei "eine Religion des Friedens". In den vergangenen Tagen hatten verschiedene Medien berichtet, dass in Moscheen in Herford und Mönchengladbach Kinder in Soldatenuniformen auftraten und Krieg inszenierten.

"Keine Tradition in unserer Gedenkkultur"

Mit den Aktionen sollte nach Angaben von Ditib an die türkischen Gefallenen im Ersten Weltkrieg - besonders an jene der Schlacht von Gallipoli – erinnert werden. Diese Erinnerung habe eine "lange Tradition in der türkischen Kultur", hieß es. In Moscheen in Deutschland werde seit Jahren mit Gottesdiensten, Bittgebeten und religiösen Andachten den Gefallenen gedacht.

Die jetzt gefilmten Szenen mit den Kindersoldaten hätten jedoch "keine Tradition in unserer Gedenkkultur", erklärte der Islamverband weiter. Es handle sich um Entgleisungen. Der Ditib-Landesverband werde zeitnah mit seinen Mitgliedsgemeinden beraten und Vorkehrungen treffen, damit in Zukunft solche Aktionen verhindert würden.


Quelle:
epd