Eine Sprecherin der Bremer Beluga-Reederei bestätigte dem epd, dass die "BBC Trinidad" vor Somalias Küste von Piraten gekapert wurde. An Bord des Mehrzweck-Schwergutfrachters befänden sich ein slowakischer Kapitän sowie zwölf russische und philippinische Seeleute. Angaben zu Forderungen der Entführer machte die Reederei nicht. In der Vergangenheit sind in ähnlichen Fällen bis zu siebenstellige Summen geflossen, um Besatzung und Schiff zu befreien. Die "BBC Trinidad" ist das vierte Schiff, das innerhalb von nur 48 Stunden vor Somalias Küste entführt wurde.
Das zur Internationalen Handelskammer gehörende International Maritime Bureau veröffentlichte am Freitag auf seiner Webseite Satellitenbilder von zwei Trawlern, der "Burum Ocean" und der "Arena" oder "Athena", die als Mutterschiffe der Piraten gelten. Die Organisation rief Kapitäne im Golf von Aden auf, Sichtungen der Schiffe umgehend zu melden. Der Golf von Aden, der Asien und Europa verbindet, ist eine der meist befahrenen Schifffahrtsrouten der Welt.
Tausende auf der Flucht
In Kismayo zogen sich lokale Clan-Milizen, gegen die die radikalislamische Al Shabaab gekämpft hatte, an den Stadtrand zurück. Mehr als 150 Bewohner wurden somalischen Medienberichten vom Freitag zufolge bei den Kämpfen zwischen der der Al Shabaab und lokalen Clan-Milizen verletzt. Über 3.000 Bewohner Kismayos sind laut Hilfsorganisationen ins Umland geflohen.
Bei Gefechten mit islamistischen Truppen sind somalischen Hilfsgruppen zufolge seit dem Einmarsch äthiopischer Soldaten an der Seite von Truppen der somalischen Übergangsregierung Ende 2006 bis zu 8000 Menschen ums Leben gekommen. Erst am Montag hatten moderate Oppositionelle und Regierungsvertreter einen Waffenstillstand abgeschlossen, der unter anderem die Stationierung einer UN-Truppe vorsieht. Radikale Gruppen lehnen das Abkommen ab. Seit der Flucht des Diktators Siad Barre 1991 hat das Land keine funktionierende Übergangsregierung mehr.
Islamisten nehmen somalische Hafenstadt ein
Deutscher Frachter entführt
Die Serie von Schiffsentführungen vor der somalischen Küste reisst nicht ab: Nun wurde ein deutsches Schiff von Piraten gekapert. Unterdessen haben am Freitagabend laut Augenzeugen die somalische Hafenstadt Kismayo eingenommen. Die Zahl der Toten bei den schwersten Kämpfen in Somalia seit Monaten werden auf mindestens 70 geschätzt.
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