Islamischer Theologe fordert bessere Bezahlung für Imame

Beruf attraktiver gestalten

Der islamische Theologe Mouhanad Khorchide hofft bei der bevorstehenden Deutschen Islamkonferenz nach eigenem Bekunden auf Impulse für eine bessere Bezahlung für Imame. Auch die Arbeitsbedingungen sollen sich für den Beruf verbessern.

Junger Imam im Gebet / © FS Stock (shutterstock)

Im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) plädierte er am Montag für eine Moscheesteuer, von der besonders Imame profitieren sollten. Bisher sei zwar einiges für deren Aus- und Weiterbildung in Deutschland erreicht worden, sagte der Leiter des Zentrums für Islamische Theologie der Universität Münster.

Beruf nicht attraktiv genug

Allerdings sei der Beruf des Imams wegen geringer finanzieller Unabhängigkeit, meist schlechter Arbeitsbedingungen und fehlender existenzieller Sicherheit nicht attraktiv genug. Die Imame, die etwa für die Leitung der Gebete in den Moscheen, Seelsorge und geistliche Dienstleistungen wie Verheiratungen zuständig sind, seien finanziell auf die Vorstände ihrer Moscheegemeinden angewiesen und lebten auch von Spenden.

Von den rund 800 Studentinnen und Studenten, die bisher das Studium des theologischen Zentrums in Münster absolviert hätten, strebten laut Khorchide gerade einmal ein oder zwei eine Beschäftigung als Imam an. Die meisten wollten stattdessen Religionslehrer werden, in die Politikberatung oder in die Wissenschaft. Es sei wenig sinnvoll, Ressourcen in die Ausbildung deutschsprachiger Imame zu investieren, wenn die Absolventen dann andere Berufe wählten, sagte Khorchide.

Einführung einer Moscheesteuer

Eine Moscheesteuer könnte Imame finanziell besser ausstatten, müsste dann aber auch vor allem ihrer Bezahlung zugute kommen, statt an die Moscheevereine zu fließen, so Khorchide. Die Idee einer Moscheesteuer war in der Vergangenheit immer wieder im Gespräch, wurde aber bisher nicht umgesetzt. Unter anderem haperte es an organisatorischen und rechtlichen Fragen.

Nächste Phase der Deutschen Islamkonferenz

Am Mittwoch eröffnet Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) in Berlin die nächste Phase der Deutschen Islamkonferenz. Sie ist seit 2006 das zentrale Forum für den Dialog zwischen Staat und Muslimen in Deutschland. Teilnehmer sind unter anderen die meisten islamischen Moscheeverbände sowie muslimische Einzelpersönlichkeiten. Khorchide ist Teilnehmer des Eröffnungspodiums bei der Auftaktveranstaltung.

Quelle:
KNA