Islamische Staaten werfen Israel brutale Aggression vor

Kein Wort über Hamas-Terror

Die 57 Mitgliedstaaten der Organisation für Islamische Zusammenarbeit haben Israel "brutale Aggression gegen das palästinensische Volk" vorgeworfen. Sie sichern Palästina Unterstützung zu. Der Terror der Hamas findet keine Erwähnung.

Palästinenser feiern an einem zerstörten israelischen Panzer am Zaun des Gazastreifens östlich von Khan Younis. Die islamistische Hamas hat vom Gazastreifen aus Israel massiv aus der Luft, am Boden und von See aus angegriffen / © Hassan Eslaiah/AP /dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (dpa)
Palästinenser feiern an einem zerstörten israelischen Panzer am Zaun des Gazastreifens östlich von Khan Younis. Die islamistische Hamas hat vom Gazastreifen aus Israel massiv aus der Luft, am Boden und von See aus angegriffen / © Hassan Eslaiah/AP /dpa +++ dpa-Bildfunk +++ ( dpa )

Bei einem Sondertreffen am Mittwoch im saudischen Dschidda sicherten die 57 Mitgliedstaaten der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) den palästinensischen Autonomiebehörden Unterstützung dabei zu, die "abscheulichen Verbrechen, einschließlich des Verbrechens des Völkermordes am palästinensischen Volk," zu beenden.

Die tödlichen Angriffe der Terrormiliz Hamas und anderer militanter Gruppen auf die israelische Zivilbevölkerung erwähnt die Abschlusserklärung nicht.

Die EU und die USA sind bei ihrer Suche nach politischen und humanitären Lösungen der Krise auch mit OIC-Staaten wie Ägypten, Jordanien und Saudi-Arabien im Gespräch.

OIC will Palästinenserführung Rückhalt geben und wirft Doppelmoral vor

Der Rückhalt für die Palästinenserführung solle sich "auf alle Ebenen einschließlich der politischen, wirtschaftlichen und finanziellen Ebene sowie internationale und rechtliche Bemühungen" erstrecken, heißt es weiter.

Unter anderem verlangen die Delegierten die Aufstellung einer internationalen Schutztruppe. Der Weltsicherheitsrat und die internationale Gemeinschaft würden ihrer Verantwortung nicht gerecht, wenn sie völkerrechtliche Vergehen Israels ungestraft ließen.

Israelis inspizieren die Trümmer eines Gebäudes, einen Tag nachdem es von einer aus dem Gazastreifen abgefeuerten Rakete getroffen wurde / © Oded Balilty/AP (dpa)
Israelis inspizieren die Trümmer eines Gebäudes, einen Tag nachdem es von einer aus dem Gazastreifen abgefeuerten Rakete getroffen wurde / © Oded Balilty/AP ( dpa )

Wörtlich ist in der Erklärung von "Doppelmoral" die Rede. Weiter heißt es in der Stellungnahme, es gelte, "jeden Versuch der Zwangsvertreibung der palästinensischen Bevölkerung aus ihrem Land zu verhindern"; dies würde "die Krise auf die Nachbarländer übertragen."

Ruf nach Öffnung von Korridoren für Einfuhr von Hilfsgütern nach Gaza

Stattdessen verlangten die islamischen Staaten die Öffnung humanitärer Korridore, um dringend benötigte Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bringen.

Ohne auf die wahllosen Raketenangriffe aus Gaza sowie die Ermordung und Verschleppung Hunderter israelischer Zivilisten einzugehen, verurteilt die OIC "abscheuliche Massaker der israelischen Besatzungstruppen an der Zivilbevölkerung im Gazastreifen" und beschuldigt Israel umfassender Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Umstände der Zerstörung des Al-Ahli-Krankenhauses sind noch unklar

Ähnlich bezeichnete OIC-Generalsekretär Hissein Brahim Taha zur Eröffnung der Konferenz die Detonation im Al-Ahli-Krankenhaus in Gaza, für die sich Israel und die Palästinenser gegenseitig die Schuld geben, als "schreckliches Massaker, das von der israelischen Besatzung begangen wurde."

Ein Überblick über die Verwüstungen, die durch den Angriff auf das Ahli Arab Krankenhaus verursacht wurden, bei dem Dutzende von Zivilisten getötet wurden. / © Mohammad Abu Elsebah (dpa)
Ein Überblick über die Verwüstungen, die durch den Angriff auf das Ahli Arab Krankenhaus verursacht wurden, bei dem Dutzende von Zivilisten getötet wurden. / © Mohammad Abu Elsebah ( dpa )

Die OIC betrachte den Vorfall als Kriegsverbrechen und als organisierten Staatsterrorismus, für den Israel zur Rechenschaft gezogen und verfolgt werden müsse.

Im Gegensatz dazu betonten etwa EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sowie andere Regierungschefs, die Umstände der Zerstörung des Hospitals am Dienstagabend müssten erst noch geklärt werden.

Hamas und Hisbollah

Die Hamas und die Hisbollah sind radikalislamische Organisationen im Nahen Osten, zu deren verbindenden Hauptzielen die Bekämpfung und Vernichtung des Staates Israel gehört.

Die Palästinensergruppe Hamas wurde nach Beginn der Ersten Intifada 1987 gegründet. Der Name steht als Abkürzung für "Organisation des islamischen Widerstands", bedeutet auf Arabisch aber auch "Eifer" oder "Kampfgeist". Sie ist aus dem palästinensischen Zweig der fundamentalistischen Muslimbruderschaft hervorgegangen und entstand in Opposition zur kompromissbereiteren Fatah bzw. PLO von Jassir Arafat.

Die Hamas mobilisiert (dpa)
Die Hamas mobilisiert / ( dpa )
Quelle:
KNA