Ipolt findet verbindliche Partnerschaften anerkennenswert

Prozess des Nachdenkens im Gange

Nicht nur die Ehe zwischen Frau und Mann verdient Respekt, auch anderen verbindlichen Partnerschaften steht Anerkennung zu. Das sagte der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt der Sächsischen Zeitung an diesem Dienstag.

Symbolbild Homosexuelles Paar / © NDAB Creativity (shutterstock)
Symbolbild Homosexuelles Paar / © NDAB Creativity ( shutterstock )

Ipolt sei bewusst, "dass es inzwischen in unserer Gesellschaft auch andere Formen des (verbindlichen) Zusammenlebens von Menschen gibt, die zum Teil auch staatlich anerkannt sind. Die Verantwortung, die dort füreinander gelebt wird, ist durchaus anerkennenswert", sagte der katholische Bischof.

Wolfgang Ipolt, Bischof von Görlitz, bei der Eröffnung der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) am 7. März 2022 in Vierzehnheiligen. / © Julia Steinbrecht (KNA)
Wolfgang Ipolt, Bischof von Görlitz, bei der Eröffnung der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) am 7. März 2022 in Vierzehnheiligen. / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Er verwies der Sächsischen Zeitung zufolge darauf, dass in der katholischen Kirche ein Prozess des Nachdenkens darüber im Gange sei.

Höchste Wertschätzung für Familien mit Kindern

Zugleich betonte Ipolt, die Ehe von Mann und Frau sowie Familien mit Kindern erhielten von der katholischen Kirche "die höchste Wertschätzung – und dies nicht nur aus christlicher Sicht, sondern weil wir glauben, dass dies ein Beitrag auch für den Zusammenhalt der Gesellschaft ist". Der Bischof verwies dabei auf das Grundgesetz, das die Ehe unter einen besonderen Schutz stellt.

Ipolt reagierte auf Äußerung eines Benediktiners

Vor einigen Wochen hatten die sexualethischen Äußerungen eines Ordensmannes bei einer Weihnachtspredigt im sächsischen Wittichenau, das zum Bistum Görlitz gehört, bundesweit für Kritik gesorgt.

Der Benediktiner-Mönch hatte gesagt, dass er die Lebensweise von Homosexuellen als unnatürlich und nicht im Einklang mit der göttlichen Ordnung ansehe und von schädlichen modernen Strömungen gesprochen.Ipolt hatte die Predigt im Nachgang auf Anfrage als "unüberlegt und unverantwortlich" kritisiert.

Theologe: Bibel verurteilt Homosexualität nicht

Nach Ansicht des Bonner Professors für die Exegese des Alten Testamtens, Ulrich Berges, verbietet die Bibel Homosexualität nicht. Das gelte auch für Levitikus 18, 22, sagte Berges im Gespräch mit DOMRADIO.DE.

"Der Text Levitikus ist ungefähr 500 Jahre vor Christus geschrieben worden. Er bezieht sich immer auf einen Analverkehr zwischen Männern, wobei der Analverkehr immer ein Akt der Demütigung ist. Das ist also überhaupt nicht zu vergleichen mit einer freien, zwischen gleichen Partnern geschlossenen oder versprochenen Lebensbeziehung", so Berges.

Homosexuelles Paar / © LikClick (shutterstock)
Quelle:
KNA