Internationale Konferenz über Neuevangelisierung im Vatikan

Die Zukunft der Kirche in der Diaspora

Vor mehr als einem Jahr wurde der Päpstliche Rat zur Förderung der Neuevangelisierung neu geschaffen, nun lädt er ein – und Tausende folgen dem Ruf in den Vatikan. Höhepunkt des Mammutkongresses ist eine Begegnung mit Benedikt XVI.

 (DR)

Mehr als 8.000 Teilnehmer aus aller Welt werden am heutigen Samstag (15.10.2011) im Vatikan zu der internationalen Konferenz über die Neuevangelisierung in den Ländern des Westens erwartet.



Ranghohe Vertreter von 33 nationalen Bischofskonferenzen sowie 115 geistlichen Gemeinschaften, Orden und Gruppen erörtern einen Tag lang Strategien zur Glaubensverkündigung in einem religionsfernen Umfeld. Aus dem Vatikan werden 25 Kurienbischöfe sowie ein halbes Dutzend Kardinäle erwartet.



Aus Deutschland reisen unter anderen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, sowie Vertreter des Bonifatiuswerks für die Förderung der Diaspora-Seelsorge sowie der Gruppen "Jugend 2000" und "Totus Tuus" an. Zollitsch ist auch Mitglied des Päpstlichen Neuevangelisierungsrates.



Konzert mit Papst

Höhepunkt der Veranstaltung hinter verschlossenen Türen in der vatikanischen Audienzhalle ist am Samstagabend eine Zusammenkunft mit Papst Benedikt XVI. Nach einem Konzert des italienischen Tenors Andrea Bocelli ist eine Ansprache des Papstes vorgesehen. Den Abschluss der Tagung bildet am Sonntagvormittag eine Messe mit Benedikt XVI. im Petersdom.



Vortragende sind der Präsident des Neuevangelisierungsrates, Erzbischof Rino Fisichella, der kolumbianische Militärbischof Fabio Suescun Mutis und der italienische Publizist Vittorio Messori. Ferner ist Veronica Berzosa eingeladen, Gründerin der im Dezember 2010 vom Vatikan anerkannten spanischen Gemeinschaft "Iesu Communio", die sich der Mission unter Jugendlichen widmet. Über das Gespräch zwischen Wissenschaft und Glauben spricht der Mailänder Astrophysiker Marco Bersanelli.



Die Diözese Rom lädt die Teilnehmer des Kongresses für Samstagabend nach dem Ende des offiziellen Programms zum gemeinsamen Gebet in mehrere Kirchen der historischen Innenstadt ein.



Neues Vatikan-Internetportal zur Neuevangelisierung

Mit einem neuen Portal will der Vatikan die Neuevangelisierung nun auch im Internet vorantreiben: Die Seite www.aletia.org soll "Fragen und Antworten zu Themen des Glaubens" behandeln, wie der Präsident des Päpstlichen Rates zur Neuevangelisierung, Erzbischof Rino Fisichella, in einem Interview der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" schon am Freitag mitteilte. Ob der Auftritt auch eine interaktive Komponente enthält, blieb offen.



Vorgestellt werden soll die Initiative nach Worten Fisichellas am Samstag bei der Konferenz . Das neue Portal ist laut Fisichella mit dem Päpstlichen Rat für die sozialen Kommunikationsmittel verbunden. Ob es auch eine deutschsprachige Version geben wird, ist noch offen.



In den vergangenen Tagen war bekanntgeworden, dass der spanische Journalist und frühere Chefredakteur des mit dem Orden "Legionäre Christi" verbundenen Internetdienstes Zenit, Jesus Colina, das neue Portal zur Neuevangelisierung aufbauen soll. Colina war Ende September wegen Unstimmigkeiten mit der Ordensleitung von seinem Amt zurückgetreten. In dieser Woche folgten mehrere leitende Redakteure.