Initiativen vermissen bei Marx konkrete Reformschritte

"Münchner Erzbistum hinkt hinterher"

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx wurde von katholischen Reformgruppen dazu aufgerufen, Veränderungen in der Kirche durchzusetzen. Das Erzbistum München hinke in konkreten Reformschritten den Ankündigungen hinterher.

Kardinal Reinhard Marx während der zweiten Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kardinal Reinhard Marx während der zweiten Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Katholische Reformgruppen haben den Münchner Kardinal Reinhard Marx aufgerufen, Veränderungen in der Kirche durchzusetzen. "Die konkreten Reformschritte im Münchner Erzbistum hinken leider immer noch den Ankündigungen und Betroffenheitsbekundungen hinterher", erklärten sie zum ersten Jahrestag der Ablehnung des Rücktrittsangebots des Kardinals durch Papst Franziskus am 10. Juni.

Rückenstärkung für Marx

Diese Antwort von Franziskus solle Marx als Rückenstärkung verstehen, sich weiterhin für den Reformkurs der katholischen Kirche einzusetzen. "Nur Mut und Gottvertrauen, Herr Kardinal, das Kirchenvolk ist bereit!"

Konkret fordern die Initiativen, allen pastoral Tätigen zu erlauben, zu taufen, zu beerdigen und sie zur Eheassistenz zuzulassen. "Dies ist innerhalb des gegenwärtigen Kirchenrechts möglich und wird in anderen Diözesen schon praktiziert." Zusätzlich erwarte man, Laien zu ermöglichen, in Eucharistiefeiern zu predigen. Dies werde bisher von der Bistumsleitung nur stillschweigend geduldet und unterliege damit "der willkürlichen Entscheidung des jeweiligen Ortspfarrers".

Rücktritt beim Papst eingereicht

Marx hatte am 4. Juni 2021 öffentlich gemacht, beim Papst den Rücktritt eingereicht zu haben. Damit wolle er Mitverantwortung tragen für das Agieren von Kirchenverantwortlichen bei sexualisierter Gewalt. Er sprach von "institutionellem oder systemischen Versagen"; in Anlehnung an den Jesuiten Alfred Delp auch von einem "toten Punkt", an dem die Kirche angekommen sei.

"Netzwerk für eine zukunftsfähige katholische Kirche"

Dem "Netzwerk für eine zukunftsfähige katholische Kirche" gehören nach eigenen Angaben Reformgruppen wie "Wir sind Kirche", "Maria 2.0", "Gemeindeinitiative", "Münchner Kreis", "OrdensFrauen für MenschenWürde" und "Priester im Dialog", aber auch Mitglieder aus den katholischen Frauenverbänden, dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend und Betroffeneninitiativen an.

Erzbistum München und Freising

Das Erzbistum München und Freising ist mit rund 1,61 Millionen Katholiken (Stand: Mai 2021) das größte unter den sieben bayerischen Bistümern und eine der bedeutendsten Diözesen in Deutschland. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 12.000 Quadratkilometern vorwiegend auf Oberbayern und ging hervor aus dem Hochstift Freising, das der heilige Bonifatius 739 errichtete. Nach der Säkularisation 1821 wurde der Bischofssitz nach Münchenverlegt und die Erhebung zum Erzbistum verfügt.

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Quelle:
KNA