Initiative will katholische Schulen in Hamburg weiterführen

Letzte Rettung?

Im Schulausschuss der Hamburger Bürgerschaft ist ein Konzept vorgelegt worden, um die acht katholischen Schulen vor der drohenden Schließung zu retten. Das Hamburger Erzbistum nahm nicht an dem Treffen teil.

Katholische Grundschule St. Marien in Hamburg-Ottensen / © Joachim Koutzky (DR)
Katholische Grundschule St. Marien in Hamburg-Ottensen / © Joachim Koutzky ( DR )

Im Schulausschuss der Hamburger Bürgerschaft hat die in Gründung befindliche Schulgenossenschaft am Donnerstagabend ein Konzept vorgestellt, mit dem sie die von Schließung bedrohten katholischen Schulen weiterführen möchte. "Wir trauen uns zu, die Schulen im laufenden Betrieb fortzuführen", sagte die Professorin für Betriebswirtschaftslehre, Claudia Leimkühler, die zu den Initiatoren der Genossenschaft zählt.

Die Wissenschaftlerin war von 2002 bis 2008 Finanzdirektorin des Erzbistums Hamburg. Von 2009 bis 2016 war sie Vorstandsmitglied der Kirchlichen Zusatzversorgungskasse des Verbandes der Diözesen Deutschlands. Die Hamburger Schulgenossenschaft hatte nach der Ankündigung des Erzbistums, bis zu acht Schulen zu schließen, angekündigt, sie wolle alle 21 katholischen Schulen in Hamburg übernehmen.

Kapazitäten nicht ausgenutzt

Leimkühler erklärte vor den Abgeordneten, die 21 Schulen nutzten derzeit ihre möglichen Kapazitäten nicht aus. 2016 seien sie von 9.139 Schülern besucht worden, obwohl tatsächlich bis zu 9.500 Schüler beschult werden könnten. Derzeit gebe es einzelne Klassen in den katholischen Schulen, die deutlich kleiner seien als die vom Schulentwicklungsplan vorgegebenen Mindestzahlen, so Leimkühler.

Würden die möglichen Klassengrößen ausgenutzt, würden sich höhere Einnahmen durch mehr staatliche Finanzhilfe und höhere Schulgeldeinnahmen ergeben.

Einer im Ausschuss gezeigten Präsentation zufolge kalkuliert die Genossenschaft eine Miete von Schulgebäuden etwa durch Investoren ein. Bis 2022 sollen die Schulen demnach einen Überschuss erwirtschaften können. In die Kalkulation der Schulgenossenschaft ist nach Angaben Leimkühlers aber der Investitionsstau an den bestehenden Schulgebäuden noch nicht eingerechnet: "Den können wir noch nicht abschätzen."

Der ebenfalls zu den Mitgliedern der Genossenschaft zählende Präsident des Hamburger Finanzgerichts, Christoph Schoenfeld, sagte, dass man sich nur vorstellen könne, alle 21 Schulen zu übernehmen. "Acht Schulen als 'bad bank' zu übernehmen, geht nicht." Schoenfeld kündigte an, die Genossenschaft wolle zudem nicht alle Pensionslasten der katholischen Schulen übernehmen. "Wir können nicht das ganze Bistum sanieren." Fortführen wolle man dagegen die Prinzipien und die Werte, die bisher die katholischen Schulen in Hamburg ausgemacht hätten.

Erzbistum Hamburg sagte Teilnahme ab

Schulsenator Ties Rabe (SPD) nannte das Konzept der Schulgenossenschaft ein "tragfähiges Modell". Man wäre froh, wenn es im Dialog zwischen Kirche und Genossenschaft gelingen könne, die Fortführung der bestehenden Angebote zu ermöglichen. Das Erzbistum war zu der Sitzung des Ausschusses ebenfalls eingeladen, hatte seine Teilnahme aber kurzfristig abgesagt, da es nicht gelungen sei, die Bedingungen für eine Teilnahme zu klären.

Erzbischof Stefan Heße will seinerseits den Schulausschuss ins Bischofshaus einladen. Zu einem anderen Zeitpunkt soll auch eine Einladung an die Initiative zur Gründung einer Schulgenossenschaft gehen.


Quelle:
KNA
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