DOMRADIO.DE: Was machen die MSMHC-Schwestern in Neuss? Wie leben und arbeiten Sie dort?
Schwester Anitha (Missionsschwester des Ordens "Maria, Hilfe der Christen" (MSMHC)): Wir wohnen in St. Paulus und St. Pius und verrichten unsere Gebete in den Pfarrkirchen. Drei Schwestern, die in Paulus wohnen, arbeiten im Seniorenhaus St. Hubertusstift, zwei in der Pflege und ich als Seelsorgerin. Vier Schwestern aus St. Pius sind im Lukaskrankenhaus in der Pflege tätig.
DOMRADIO.DE: Sie arbeiten also als Seelsorgerin im St. Hubertusstift? Wie lautet da genau der Arbeitsauftrag?
Schwester Anitha: Ich begleite die Menschen. Mit dem Lachenden lache ich und mit den Weinenden weine ich. Und den kranken und sterbenden Bewohnerinnen und Bewohnern möchte ich zeigen, dass es Jesus Christus gibt, dass er lebt und uns ein Leben nach dem Tod verheißen hat.
Den Sterbenden halte ich dabei die Hand und die Hinterbliebenen tröste ich. So wie wir überall versuchen, für die Menschen da zu sein, wollen wir auch hier als gute Mitmenschen wirken, die mit Gebet und Taten unterstützen. Wenn wir jemanden näher zu Gott bringen können, ist das unsere Mission. Manchmal reichen schon ein Lächeln oder ein offenes Ohr. Als Teil der beiden Gemeinden wollen wir genau das leben.
In den Gemeinden möchten wir gerne die Menschen in ihren Lebenssituationen begleiten und für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in der Gemeinde ansprechbar sein, im Alltag auf Fragen antworten oder auch ein Glaubens- oder Bibel-Gespräch anbieten. Jede Gemeinde besteht aus vielen kleinen Gruppen. Wir freuen uns, die Menschen kennenzulernen.
DOMRADIO.DE: Wie haben Sie die feierliche Einweihung erlebt?
Schwester Anitha: Es war ein wunderbares und freudiges Erlebnis. Die wunderschöne Heilige Messe von Pfarrer Süß, gemeinsam mit vielen Priestern und einer vollen Kirche, hat uns das Gefühl gegeben, herzlich willkommen zu sein. Wir sind Pfarrer Süß für seine Einladung und seine Hilfe sehr dankbar. Er hat von Anfang an alles für uns vorbereitet – Arbeitsplatz, Unterkunft und vieles mehr. Das war für ihn sicher keine leichte Aufgabe.
DOMRADIO.DE: Wie kam es dazu, dass Schwestern aus Nordindien neue Konvente im Erzbistum Köln gründen?
Schwester Anitha: Unser Motto lautet: "Geh‘ und verkünde die Frohe Botschaft." Wir breiten unsere Flügel weltweit aus, wissend, dass Verkündigung nicht nur Worte bedeutet, sondern vor allem Taten der Nächstenliebe. In Krankenpflege, Bildung, Sozialarbeit und pastoraler Begleitung leben wir diesen Auftrag konkret aus. So kamen wir im Dezember 2015 auch nach Deutschland.
DOMRADIO.DE: Was ist das für eine Kongregation, "Missionsschwestern Maria Hilfe der Christen"?
Schwester Anitha: Unsere Gemeinschaft wurde 1942 in Indien von Bischof Stephan Ferrando SDB gegründet. Wir stehen unter dem besonderen Schutz Marias, Hilfe der Christen. Ursprünglich in Shillong (Nordost-Indien) beheimatet, gibt es heute viele Provinzen weltweit.
Unser Auftrag umfasst Evangelisierung, Erziehung, soziale und pastorale Arbeit, geprägt von der salesianischen Spiritualität Don Boscos. Wir sind in Indien, Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa tätig. Kurz gesagt: Wir wollen Bildung, Sozialarbeit und Glaubensverkündigung in den Dienst am Menschen stellen, mit einem starken Bezug zu Maria als "Hilfe der Christen".
DOMRADIO.DE: Wie fühlen sich die Schwestern in Deutschland? Haben Sie sich gut eingelebt?
Schwester Anitha: Wir fühlen uns sehr wohl, gut aufgenommen und bestens unterstützt. Überall, wo wir arbeiten, erfahren wir eine familiäre Atmosphäre. Dafür sind wir allen sehr dankbar und geben auch unser Bestes.
Das Interview führte Johannes Schröer.