Evangelische Krankenhäuser für breite Notfallversorgung

"Im Notfall qualifiziert versorgt werden"

Die Evangelischen Krankenhäuser und die Diakonie fordern ein flächendeckendes Notfallangebot statt der geplanten Reform der medizinischen Notfallversorgung. Man lehne die Konzentration auf Integrierte Notfallzentren an wenigen Standorten ab.  

Notfallambulanz im Krankenhaus / © Friso Gentsch (dpa)
Notfallambulanz im Krankenhaus / © Friso Gentsch ( dpa )

Grundsätzlich sei eine Neuregelung notwendig, teilten der evangelische Wohlfahrtsverband und der Deutsche Evangelische Krankenhausverband (DEKV) am Montag anlässlich einer Verbändeanhörung im Bundesgesundheitsministerium in Berlin mit. Dabei müssten die Bedürfnisse der Patienten berücksichtigt werden, sagte DEKV-Chef Christoph Radbruch. "Menschen wünschen sich, im Notfall qualifiziert versorgt zu werden und zeitnah die Notaufnahme zu erreichen." 

Auf ältere und Menschen mit Behinderung schauen

Daher lehne der Verband eine Konzentration der geplanten sogenannten Integrierten Notfallzentren auf wenige Standorte an großen Häusern ab. Wichtig sei es, insbesondere die Bedürfnisse älterer und kognitiv eingeschränkter Menschen einzubeziehen, meinte Radbruch. Schon heute sei jeder dritte Patient in der Notaufnahme älter als 70 Jahre.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will mit der Reform die oftmals überfüllten Notfallambulanzen in den Kliniken entlasten. Zugleich soll der Rettungsdienst stärker ins Gesundheitswesen integriert werden. An den Krankenhäusern sollen Integrierte Notfallzentren entstehen, die für die Patienten erste Anlaufstelle werden und sie in die richtige Behandlungsform vermitteln sollen.

Sie könnten von Kassenärzten und Kliniken gemeinsam betrieben werden, aber in Verantwortung der Kassenärztlichen Vereinigungen stehen. Aus Sicht von DEKV und Diakonie sollte die fachliche Leitung der Zentren dagegen das Krankenhaus innehaben.

Krankenversicherungen begrüßen geplante Reform 

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) begrüßte die geplante Reform indes. "Mit dem derzeit diskutierten Gesetzentwurf sehe ich die große Chance, die Akut- und Notfallversorgung der Menschen deutlich zu verbessern", sagte Vorstandsmitglied Stefanie Stoff-Ahnis. An den Notfallzentren würden leichtere Fälle von ambulant tätigen Ärzten direkt vor Ort behandelt, ernste Notfälle sofort in die Krankenhaus-Notaufnahme geleitet.

Krankenhäuser und Kassenärzte müssten gut zusammenarbeiten und zu einer erfolgreichen Notfallversorgung beitragen.


Quelle:
epd
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