Wie sich Bistümer auf neue Seelsorge-Situation einstellen

Hotlines, gestreamte Messen und viel mehr

Wegen der Coronakrise werden die Bistümer in Deutschland vor immer neue Herausforderungen gestellt. Wie kann Seelsorge nun gelingen? Der Ideenreichtum ist groß. Er reicht von Hotlines bis zu Streaming-Diensten. Eine kleine Auswahl.

Seniorin am Telefon / © Bacho (shutterstock)

Gottsdienstangebote und Gebetsbroschüre im Erzbistum Köln

Auch nach dem Verbot aller Veranstaltungen durch die Stadt Köln aufgrund der Coronakrise finden im Kölner Dom weiterhin Gottesdienste unter Ausschluss der Öffentlichkeit und "ohne Volk" statt. DOMRADIO.DE überträgt die Heilige Messe weiterhin täglich in Bild und Ton aus der Kathedrale. Das Angebot umfasst die Heilige Messe von Montag bis Samstag um 8.00 Uhr, sowie sonntags um 10.00 Uhr. Zudem werden an allen Wochentagen das Rosenkranzgebet um 18.00 Uhr und die Heilige Messe um 18.30 Uhr übertragen.

Zusätzlich überträgt der Multimediasender des Erzbistums Köln live gestreamte Gottesdienste wie die wochentäglichen Frühmessen sowie die Sonntags- und Feiertagsmessen auch auf Facebook und Youtube.

Außerdem hat die Rogamus-Stiftung im Auftrag des Erzbistums Köln eine kostenfreie Gebetsbroschüre für die Zeit der Corona-Krise zusammengestellt. Das 20 Seiten starke Heft "Die Hoffnung weitertragen" enthält verschiedene Gebete für Zuhause, zwei davon aus der Feder des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki, wie die Stiftung in Köln mitteilte. Die Broschüre sei ab dem kommenden Wochenende online verfügbar. Die Veröffentlichung der Printausgabe sei für Mittwoch geplant.

Erzbischof Burger und Bischof Fürst: Weiter Menschen begleiten

Trotz Corona-Pandemie wollen die katholischen Bistümer in Baden-Württemberg weiter Menschen begleiten. Das betonten der Freiburger Erzbischof Stephan Burger und der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst.

Die Pfarrbüros seien weiterhin als Anlaufstellen per Telefon oder E-Mail seien ebenso wie Mitarbeiter in der Seelsorge erreichbar und ansprechbar.

Burger sprach von "neuen Formen der Begegnung" und nannte die in beiden Diözesen angebotenen Livestreams von Gottesdienstübertragungen und Telefonhotlines. Zugleich äußerte er die Hoffnung, "dass die Gläubigen auch selbst Ideen entwickeln, wie sie mit ihren Angehörigen und Freunde in Kontakt bleiben können". Der Fantasie seien keine Grenze gesetzt, so Burger. Fürst berichtete von "Zeichen der Nächstenliebe, die Mut machen".

Erzbistum Paderborn startet Corona-Hotline für einsame Menschen

Wegen der Corona-Krise bietet das Erzbistum Paderborn eine Telefon-Hotline an. Das Angebot richtet sich vor allem an Menschen, "die das Bedürfnis nach einem Gespräch oder einfach einer freundlichen Stimme haben", wie die Erzdiözese in Paderborn mitteilte. Die Hotline unter Tel. (0 52 51) 12 54 44 4 sei täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr mit Seelsorgern und geistlichen Begleitern besetzt.

Die wegen der Epidemie reduzierten sozialen Kontakten führe für viele Menschen zu Einsamkeit und Isolation, so die Leiterin der Abteilung "Glaube im Dialog", Annegret Meyer. "Wir möchten mit der Hotline als Kirche ein offenes Ohr für die Fragen, Ängste und Sorgen anbieten, die die Menschen gerade umtreiben." Dieser Grundauftrag der Kirche gelte auch und gerade in schweren Zeiten.

Laut Erzbistum wird nun zunächst abgewartet, wie das Angebot angenommen wird. "Gegebenenfalls stocken wir das Angebot auf, damit wir auch nach 17.00 Uhr erreichbar sind", so Meyer.

Online-Übersicht des Bistums Münster über Corona-Hilfen

Das Bistum Münster hat eine Übersicht über Seelsorge-Initiativen während der Corona-Krise gestartet. Auf www.bistum-muenster.de/seelsorge-corona werden die Angebote aus den Pfarreien und Institutionen im nordrhein-westfälischen und niedersächsischen Teil gebündelt veröffentlicht, wie die Diözese in Münster und Vechta mitteilte. Die Internetseite ist in sechs Rubriken unterteilt, darunter Hilfsangebote, Sende- oder Streaming-Termine von Gottesdiensten, Gebetsvorschläge, Tipps für Seelsorger sowie Informationen zu Anlaufstellen für Menschen, die seelsorgerischen Beistand benötigen.

"Wir sind davon überzeugt, dass wir diese außergewöhnliche Situation besser bewältigen, wenn wir uns gegenseitig unterstützen und voneinander lernen", betonten Münsters Generalvikar Klaus Winterkamp und der Vechtaer Weihbischof Wilfried Theising. "In diesem Sinn kann die Plattform ein Beitrag sein, Impulse, Angebote und Ideen so zu bündeln, dass sie einer größeren Anzahl von Menschen zugänglich werden."

Erzbischof Heße feiert Messe über Facebook

Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße hat sich Anfang der Woche nach Rückkehr von einer Marokko-Reise und dem Rückflug über die spanische Hauptstadt Madrid für 14 Tage in freiwillige häusliche Quarantäne begeben.

Seit Donnerstag hält er täglich um 11.00 Uhr eine Messe in seiner Hauskapelle, die er live bei Facebook überträgt. Gottesdienste allein zu feiern sei gerade für einen Bischof, der sonst viel auf großen Veranstaltungen auftrete, ungewohnt. Von den Zuschauern erhalte er jedoch durchweg positive Rückmeldungen per E-Mail und Videochat. Einige Teilnehmer schickten auch Gebetsanliegen, die er in den Fürbitten aufgreife.

Bischof Bode will Seelsorge trotz Krise aufrechterhalten

Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode ist aufgrund der Ausbreitung der Corona-Pandemie vor allem mit dem Krisenmanagement beschäftigt. Besprechungen mit leitenden Mitarbeitern nähmen viel Zeit in Anspruch, sagte sein Sprecher am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Osnabrück. Eine entscheidende Frage sei dabei, wie die Seelsorge trotz vieler Einschränkungen möglichst gut gewährleistet werden kann.

Bode führe selbst täglich Seelsorge-Gespräche per Telefon und in einzelnen Fällen auch persönlich im Bischofshaus. Ab Sonntag will er täglich einen nichtöffentlichen Gottesdienst im Osnabrücker Dom feiern, der auf der Internetseite des Bistums übertragen wird.

Bistum Essen gibt Material für Haus-Gottesdienste heraus

Das Bistum Essen lädt dazu ein, den Sonntagsgottesdienst Zuhause zu feiern. Dazu erscheinen freitags online mehrere pdf-Dateien mit Lied- und Textvorschlägen zu verschiedenen Gottesdiensten, die sich inhaltlich mit den für den kommenden Sonntag vorgesehenen Bibeltexten befassen, wie die Diözese in Essen mitteilte. Neben zwei Gottesdienst-Plänen, jeweils einer für Erwachsene und einer für eine Feier mit Kindern, gebe es noch weitere Vorschläge für Morgen- und Abendgebete.

Laut Bistum umfasst das Material auch klare Handlungsanweisungen für Menschen, die keine Erfahrung in der Vorbereitung und Leitung von Gottesdiensten haben. "Auch wenn jede und jeder nur für sich alleine betet oder mit den Menschen, mit denen man unter einem gemeinsamen Dach lebt, sind doch alle Christen in diesem gemeinsamen Gebet miteinander verbunden", erklärte Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck.

Information der Redaktion: Die Angebote in diesem Artikel stellen nur eine kleine, unvollständige Auswahl aus einzelnen Bistümern dar (Stand 20. März). Bitte informieren Sie sich über weitere Angebote bei den jeweiligen Bistümern über deren Internetseiten.


Quelle:
KNA