Hongkongs Kardinal Zen darf zu Benedikts Beisetzung reisen

Genehmigung zur Romreise

Der vor wenigen Wochen verurteilte Hongkonger Kardinal Joseph Zen Ze-Kiun darf zur Beisetzung des emeritierten Papstes Benedikt XVI. am Donnerstag nach Rom reisen. Das entschied ein örtliches Gericht, wie Medien am Dienstag berichten.

Kardinal Joseph Zen Ze-kiun (m.) / © Jörg Loeffke (KNA)
Kardinal Joseph Zen Ze-kiun (m.) / © Jörg Loeffke ( KNA )

Der frühere Bischof von Hongkong erinnerte in seinem Blog am Dienstag an Benedikt als einen "großen Verteidiger der Wahrheit", der trotz vieler Rückschläge "außergewöhnliche" Anstrengungen unternommen habe, um die Kirche in China zu unterstützen.

Der Verstorbene werde ein "mächtiger Fürsprecher im Himmel" für Chinas katholische Kirche sein, so Kardinal Zen.

Zu Geldstrafen verurteilt

Der frühere Bischof von Hongkong (2002-2009) war im Mai wegen angeblichen Verstoßes gegen das nationale Sicherheitsgesetz festgenommen und kurz darauf auf Kaution freigelassen worden.

Joseph Kardinal Zen Ze-kiun (Archiv) (KNA)
Joseph Kardinal Zen Ze-kiun (Archiv) / ( KNA )

Ende November wurde er gemeinsam mit fünf weiteren Menschenrechtlern zu Geldstrafen verurteilt, weil sie einen Fonds für inhaftierte Demokratieaktivisten nicht ordnungsgemäß registriert haben sollen. Zen hat Berufung gegen das Urteil eingelegt.

Über seine Amtszeit als Bischof von Hongkong hinaus gehört der Ordensmann der Salesianer Don Boscos zu den prominenten Kritikern der Regierung in Peking und ihrer repressiven Religionspolitik.

Angeblich gibt es weitere Ermittlungen gegen ihn wegen angeblicher Kollaboration mit ausländischen Mächten. Seine Ausreiseerlaubnis werten Beobachter als überraschend.

Die wichtigsten Leitlinien des Denkens von Joseph Ratzinger

Benedikt XVI. war der erste Papst der Neuzeit, der freiwillig sein Amt abgab. Dabei berief er sich auf sein Gewissen - obwohl er dieser Instanz stets misstraute und theologisch ganz andere Schwerpunkte setzte. Wie wohl kein Papst vor ihm ist Benedikt XVI. auch auf dem Stuhl Petri ein Theologe geblieben.

Bereits als junger Wissenschaftler gehörte er zu den führenden deutschen Dogmatik-Professoren, die das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) prägten. Später entfremdete er sich immer mehr von seinen Kollegen.

Papst em. Benedikt XVI. am Schreibtisch / © Osservatore Romano/Romano Siciliani (KNA)
Papst em. Benedikt XVI. am Schreibtisch / © Osservatore Romano/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA