Holocaust-Überlebende setzt im Kampf gegen Hass auf junge Generation

"Erinnern allein reicht nicht"

"Junge Menschen haben verstanden, nun müssen sie auch die Eltern erziehen - und besonders die Regierungen“. Das erklärte die 103-jährige Holocaust-Überlebende Margot Friedländer anlässlich des 80. Holocaust-Gedenktags.

Margot Friedländer / © Fabian Sommer (dpa)
Margot Friedländer / © Fabian Sommer ( dpa )

Margot Friedländer setzt im Kampf gegen Hass und Hetze auf die junge Generation. Damals, im Nationalsozialismus, hätten die Menschen "gejubelt, weil sie nicht wussten, wofür", betonte Friedländer. "Ihr seid klüger, ihr habt gelernt, ihr wisst, was Menschlichkeit ist, was sich gehört, was wir sind", lautet die Botschaft der Holocaust-Überlebenden an die Jungen. Dazu gehöre, dass Menschen, ganz egal welcher Hautfarbe und Religion, als Menschen respektiert werden müssten.

"Seid Menschen!"

Am Holocaust-Gedenktag am 27. Januar werde auf das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte zurückgeblickt und der Millionen von Menschen gedacht, die durch Hass und Antisemitismus ermordet wurden, betonte Friedländer: "Was damals geschah, darf nie wieder geschehen. Wir dürfen niemals vergessen, doch Erinnern allein reicht nicht." An die junge Generation appellierte sie: "Seid Menschen!"

Die 1921 in Berlin geborene Margot Friedländer hat das Konzentrationslager Theresienstadt als einzige in ihrer Familie überlebt. Ihr jüngerer Bruder Ralph und ihre Mutter Auguste Bendheim wurden 1943 in Auschwitz ermordet, ihr Vater Arthur und ihre Tante Lina bereits 1942.

Der 27. Januar ist seit 2005 internationaler Holocaust-Gedenktag. Am 27. Januar 1945 hatten sowjetische Truppen das NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit.

Auschwitz und der Holocaust-Gedenktag

Jeweils am 27. Januar wird weltweit der Opfer des Holocaust gedacht. Das Datum erinnert an die Befreiung der überlebenden Häftlinge des größten NS-Konzentrationslagers Auschwitz durch sowjetische Truppen am 27. Januar 1945. Seit 1996 gedenken die Deutschen an diesem Tag der Millionen Opfer des Völkermords. Im November 2005 verabschiedete auch die Vollversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution, die den 27. Januar zum weltweiten Gedenktag macht.

Zaun in Auschwitz-Birkenau / © Markus Nowak (KNA)
Zaun in Auschwitz-Birkenau / © Markus Nowak ( KNA )
Quelle:
KNA