Holocaust-Leugner dringt handgreiflich in Münchner Kirche ein

Anhänger der Reichsbürgerszene

Als der Pfarrer ihn auf sein Hausverbot hinwies, wurde er handgreiflich. Ein Münchner verschaffte sich Zutritt zu einer Kirche, in der er krude Theorien verbreitete. Er wurde wegen Volksverhetzung und Hausfriedensbruch angezeigt.

Panoramablick über München / © Travel Faery (shutterstock)
Panoramablick über München / © Travel Faery ( shutterstock )

Ein 44-jähriger Münchner ist am Sonntag gewaltsam in eine Kirche eingedrungen. Wie die "Abendzeitung" am Donnerstag berichtete, hat der Mann sich durch Wegschubsen des Pfarrers Zutritt zu dem Gotteshaus auf der Schwanthalerhöhe verschafft.

Bereits am Sonntag zuvor war der Mann auffällig geworden. Laut Polizeibericht äußerte er nach einer Messe falsche Behauptungen zum Völkermord während des Nationalsozialismus. Daraufhin erhielt er Hausverbot. Als er am darauffolgenden Sonntag trotz des Hausverbots in die Kirche eindrang, verständigten die Verantwortlichen die Polizei.

Anhänger der Reichsbürgerszene

Den Polizeibeamten gab er zur Identitätsfeststellung ein Fantasiedokument. Erneut behauptete er Unzutreffendes über den Holocaust. Der 44-Jährige wurde laut Polizei wegen Volksverhetzung und Hausfriedensbruch angezeigt.

Ein Polizeisprecher sagte der "Abendzeitung", der Mann könne vermutlich der Reichsbürgerszene zugerechnet werden. Er sei bereits beim Staatsschutz aktenkundig, zudem sei gegen ihn schon wegen Körperverletzung und Beleidigung ermittelt worden.

Reichsbürger

Unter dem Begriff Reichsbürger firmieren laut Verfassungsschutz verschiedene Gruppierungen, für die das Deutsche Reich etwa in den Grenzen von 1937 fortbesteht. Sie erkennen die Bundesrepublik als Staat nicht an und damit auch nicht deren Gesetze und Behörden. Die Akteure sind teilweise in der rechtsextremen Szene verankert. Sogenannte Reichsbürger und Selbstverwalter weigern sich, Steuern, Sozialabgaben oder Bußgelder zu zahlen. Häufig zweifeln sie amtliche Bescheide oder Verwaltungsakte an. Manchmal werden Behördenmitarbeiter bedroht.

Ausgabe der Zeitschrift "Deutsche Polizei" befasst sich mit Reichsbürgern / © Jochen Lübke (dpa)
Ausgabe der Zeitschrift "Deutsche Polizei" befasst sich mit Reichsbürgern / © Jochen Lübke ( dpa )
Quelle:
KNA