Die Zahl der Journalisten und Sicherheitskräfte rund um den Petersplatz scheint die Zahl der "normalen" Besucher beinahe zu übersteigen. Während Tausende Journalisten auf den Schornstein der Sixtinischen Kapelle starren, wachen ganze Geleitzüge von freiwilligen und professionellen Kräften über die Konklave-Neugierigen am Vatikan.

In die Nähe des Petersdoms kommt derzeit niemand ohne Kontrolle. Etwa auf der Hälfte der Via Conciliazione stehen bereits Absperrgitter, die Taschen der Besucher werden durchsucht - eine Art "vorfiltern".
Auf den Petersplatz selbst kommt - anders als bei der letzten Papstwahl - niemand mehr, ohne dass vorher Gepäck, Kleidung und Person wie am Flughafen mit Detektoren durchgescannt werden.
Tausende Ordnungskräfte im Einsatz
Mehr als 4.000 Ordnungskräfte sind im Einsatz: Auf dem gesamten Gebiet in Tibernähe laufen italienische Polizei und Zivilschutz Streife, die lokalen Polizisten reiten auf mächtigen Pferden durch die Menge. Tempelritter halten in all dem Gewusel den Durchgang für die noch immer zahlreichen Heilig-Jahr-Pilger frei. Das Rote Kreuz und die Malteser kümmern sich um die persönlichen Gebrechen der Menschen.
Hochgefahren wurden auch die Sicherheitsmaßnahmen an den drei weiteren Papstbasiliken der Stadt, insbesondere an Santa Maria Maggiore nahe dem römischen Hauptbahnhof Termini. In der Kirche befindet sich das Grab von Papst Franziskus. Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri zeigt sich mit all diesen Vorkehrungen zufrieden und lobt Einsatzbereitschaft wie Teamgeist.
Das zeigt Wirkung: Das französische Ehepaar Jeanningros hält sich ganz in der Nähe des Vatikans auf und fühlt sich gut geschützt. Maria ist mit Mann und zwei kleinen Kindern auf der Via della Conciliazione unterwegs und zeigt sich unbesorgt über mögliche Terroranschläge.
Besonderer Schutz für die Papstwahl im Vatikan
Doch nicht nur rund um den Vatikan, auch innerhalb des Kirchenstaats hat die Papstwahl Konsequenzen für Bewohner und Mitarbeiter. Bevor die Kardinäle am Mittwochnachmittag in die Sixtinische Kapelle einzogen, zog der Vatikan den Digital-Stecker: Mobilfunk- und Datensignale erreichen den Kleinstaat inmitten der italienischen Hauptstadt seither nicht mehr.

Die von der Schweizergarde streng bewachten Kardinäle können nicht mit der Außenwelt kommunizieren, auch nicht aus ihrer vorübergehenden Unterkunft im vatikanischen Gästehaus Santa Marta - auch die Fenster sind abgeriegelt.
Alle Menschen in und um den Vatikan werden darüber hinaus durch Anti-Drohnen-Systeme vor möglichen Terror-Gefahren von oben geschützt. Doch auch die sind wirkungslos, wenn es gegen die römischen Möwen geht. Den tieffliegenden Meeresvögeln, die inzwischen zu städtischen Räubern auf Nahrungssuche mutiert sind, vermögen weder Technik noch Mensch Einhalt zu gebieten.