Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Marias

Papst Franziskus betet für die Stadt Rom

Dass die Stadt Rom "Antikörper" entwickele, dafür hat Papst Franziskus am Freitag an der Mariensäule in Rom gebetet. Zum Fest der Unbefleckten Empfängnis Marias legte er dort einen Kranz nieder.

Papst Franziskus in Rom / © Gregorio Borgia (dpa)
Papst Franziskus in Rom / © Gregorio Borgia ( dpa )

Am Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Marias hat Papst Franziskus in Rom die Mariensäule am Platz vor der Spanischen Treppe besucht. An der Andacht in Rom nahmen einige Tausend Römer teil, die den Platz und die Straßen säumten.

Nach der Andacht begrüßte Franziskus einige Bischöfe, außerdem alte und behinderte Menschen, die ihm zum Teil eigene Geschenke überreichten. Im Anschluss daran ging Franziskus zu Fuß zu der 160 Meter entfernten Kirche Sant'Andrea delle Fratte, um auch dort vor dem Bildnis der "Madonna der wundertätigen Medaille" zu beten. Dieser Besuch war eine Premiere des Papstprogramms am 8. Dezember.

Papst betet für Rom

Franziskus betete mit den Anwesenden – unter anderem Bürgermeisterin Virginia Raggi von der Protestpartei M5S – die Lauretanische Litanei; dann sprach er ein Gebet an Maria, und darin zeichnete er wieder einmal ein Porträt Roms, auch mit seinen Schattenseiten.

"Unbefleckte Mutter, wir wollen dir danken für die ständige Sorge, mit der du unseren Weg begleitest – den Weg derer, die jeden Tag, oft mühsam, Rom durchqueren, um zur Arbeit zu gehen. Den Weg der Kranken, der alten Menschen, der Armen, der vielen Einwanderer, die vor Krieg und Hunger hierher geflohen sind … O Mutter, hilf dieser Stadt, Antikörper zu entwickeln gegen einige Viren unserer Zeit!"

Das Evangelium gibt Antikörper

Franziskus zählte die Viren auf: "Die Gleichgültigkeit, die sagt: Das geht mich nichts an. Das schlechte Benehmen, das sich keinen Deut um das Gemeinwohl schert. Den Konformismus. Die Scheinheiligkeit, andere anzuklagen für Dinge, die wir selbst auch tun. Das sich-Abfinden mit dem Niedergang der Umwelt und des Ethos. Die Ausbeutung so vieler Männer und Frauen."

Franziskus betete darum, dass die Römer "Antikörper" entwickeln, "die vom Evangelium herkommen". Und er schloss auch – typisch für ihn – einen ganz konkreten Vorschlag an: Jeder Römer solle doch wenigstens einmal am Tag einen kurzen Abschnitt der Heiligen Schrift lesen; das werde dann "wie ein guter Samen" Frucht in seinem Leben bringen.

Papst dankt italienischem Journalisten für Rohingya-Berichterstattung

Bevor der Papst wieder ins Auto zurück zum Vatikan stieg, plauderte er spontan mit einem italienischen Fernseh-Journalisten der RAI vor laufender Kamera, den er von seiner letzten apostolischen Reise kannte. Franziskus dankte dem Mann für seinen Bericht über das Treffen muslimischer Rohingya in Bangladesch mit Franziskus.

Es habe ihm gefallen, dass die Vertreter der Minderheit in dem Beitrag zu Wort gekommen seien, so der Papst.

Tradition in Rom

Vor der Feier an der Mariensäule hatte sich der Papst zur Basilika Santa Maria Maggiore begeben und dort vor dem Marienbild "Salus Populi Romani" (Heil des Volkes von Rom) gebetet. Das tut er gewöhnlich vor Beginn einer Reise und nach der Rückkehr.

Die Mariensäule nahe der Spanischen Treppe wurde 1856 errichtet, um an das von Papst Pius IX. zwei Jahre zuvor erlassene Dogma der Unbefleckten Empfängnis Marias zu erinnern. Papst Pius XII. (1939-1958) hatte begonnen, dort am 8. Dezember Blumen niederzulegen. Seither haben die Päpste diese Tradition fortgeführt und ausgebaut.

Die Marienfigur an der Piazza di Spagna wie auch das Fest der "Immacolata Concezione" (Unbefleckte Empfängnis) spielen eine besondere Rolle in der römischen Volksfrömmigkeit. "Immacolata" war in Italien früher auch ein beliebter Frauenname.

Auch für den Papst aus Argentinien spielt die Gottesmutter Maria eine wichtige Rolle. Bekannt sind Franziskus' Verehrung der Jungfrau von Aparecida in Brasilien, von Guadelupe (Mexiko), von Fatima oder des Bildnisses einer "Maria als Knotenlöserin", das er früher bei einem Besuch in Augsburg entdeckt hatte. Das Motiv gefiel ihm so sehr, dass er es mit nach Argentinien brachte.


Quelle:
KNA