Hirschhausen sieht Beitrag der Kirchen zum Klimaschutz

Noch mehr wäre möglich

Der Kabarettist und Mediziner Eckart von Hirschhausen misst den Kirchen beim Klimaschutz offenbar eine große Bedeutung zu. Jesus habe auch keinen SUV gebraucht, um Menschen in der Stadt zu beeindrucken.

Symbolbild Klimaschutz, Umweltschutz / © Piyaset (shutterstock)
Symbolbild Klimaschutz, Umweltschutz / © Piyaset ( shutterstock )

Das sagte von Hirschhausen dem aktuellen Magazin des katholischen Hilfswerks missio München.

"Das Kamel kommt nicht durchs Nadelöhr, aber mit sehr wenig aus und macht dabei einen entspannten Eindruck. Glaube, Hoffnung und Liebe wärmen das Herz immer noch mehr als jede Gasheizung. Wenn die Religion besser als 'der Markt' weiß, was wir wirklich brauchen – gelingt es uns dann nicht mit ihrer Hilfe, real auch weniger zu 'verbrauchen'?"

Dr. Eckart von Hirschhausen / © Dominik Butzmann (privat)
Dr. Eckart von Hirschhausen / © Dominik Butzmann ( privat )

Zeitlicher Vorteil der Kirchen

Von Hirschhausen sagte zudem: "Warum hat nicht jede Kirche, jedes Gemeindehaus, jede Schule und jeder Kindergarten bereits heute in Deutschland ein Solardach?" Und weiter: "Wann gibt es in allen konfessionellen Einrichtungen Essen nach der 'planetary health diet' – gut für uns, und gut für die Erde?"

Die Kirchen hätten einen zeitlichen Vorteil gegenüber der Politik: "Während der Zeithorizont von Politikern oft nicht ausreicht, um auf den ersten Blick unpopuläre Entscheidungen voranzubringen, könnten es sich die Kirchen in der Gewissheit ihres Auftrags und ihres viele hundert Jahre währenden Bestehens leisten, jetzt in Vorleistung zu gehen."

Übernächsten- statt Nächstenliebe

Der Kern des Christentums sei die Nächstenliebe, fügte von Hirschhausen hinzu. "Und so wie das Klima keine Grenzen kennt, könnten wir versuchen, das Verbindende zu betonen zwischen Glaubensrichtungen, Ländern und Mitgeschöpfen. Und unser Mitgefühl erweitern über Kirchengrenzen, über Landesgrenzen, über Generationen hinweg."

Vielleicht brauche es ein neues Wort dafür. "Mein Vorschlag: 'Übernächstenliebe!' Das kann man zeitlich und räumlich verstehen: Unser Nächster kann also auch 5.000 Kilometer weit weg sein, oder 50 Jahre."

Vorteile für Mensch und Planeten

Als Arzt finde er es überraschend, dass Dinge, die dem Planeten guttäten, auch den Menschen nutzten, so von Hirschhausen.

"Wer Rad fährt, statt im Stau zu stehen, tut sich selbst das Beste. Und wer mit einer guten pflanzlichen Ernährung merkt, mit wie wenig der Körper zufrieden ist, wenn man ihm Pausen gibt, um zu verdauen und aufzuräumen, lebt länger und leichter. Die Lösungen aus der Natur mit Pflanzen, Tieren, Mooren, Meeren und Wäldern sind unsere größten Verbündeten, wenn wir sie lassen."

Achtung der Unversehrtheit der Schöpfung im Katechismus

Das siebte Gebot verlangt auch, die Unversehrtheit der Schöpfung zu achten. Tiere, Pflanzen und leblose Wesen sind von Natur aus zum gemeinsamen Wohl der Menschheit von gestern, heute und morgen bestimmt [Vgl. Gen 1,28-31]. Die Bodenschätze, die Pflanzen und die Tiere der Welt dürfen nicht ohne Rücksicht auf sittliche Forderungen genutzt werden.

Symbolbild Natur, Umwelt, Schöpfung, Fortschritt / © Love the wind (shutterstock)
Symbolbild Natur, Umwelt, Schöpfung, Fortschritt / © Love the wind ( shutterstock )
Quelle:
KNA