Hilfswerk Misereor bedauert Scheitern von Klima-Klage

Abgewiesen aber anerkannt

Das Hilfswerk Misereor bedauert die verlorene Klima-Klage eines peruanischen Bauers gegen den Energiekonzern RWE. Zugleich begrüßt das Hilfswerk, dass das Gericht grundsätzlich Klagen von Klima-Geschädigten für möglich hält.

Symbolbild: Gericht. / © Doidam 10 (shutterstock)

Das Hilfswerk Misereor bedauert, dass sich der peruanische Landwirt Saul Lliuya mit seinen Schadensersatzforderungen gerichtlich nicht gegen den Energiekonzern RWE durchsetzen konnte. "Denn wir wissen auch bei Misereor, dass Menschen in vielen Ländern des Globalen Südens überproportional von den Folgen der Klimakrise betroffen sind", sagte die Abteilungsleiterin Politik, Kathrin Schroeder. Sie begrüßte aber, dass das Oberlandesgericht Hamm (OLG) grundsätzlich Klagen von Geschädigten der Klimakrise für möglich hält. 

Kathrin Schroeder (MISEREOR)

Das OLG wies am Mittwoch die Klage des Bauern zurück. Er hatte von RWE verlangt, sich an den Kosten für Schutzmaßnahmen an seinem Haus zu beteiligen, das durch Wasser eines tauenden Gletschers bedroht sei. Seine Argumentation: Der Konzern sei dafür mitverantwortlich, da dieser 0,47 Prozent der weltweiten Treibhausgase ausstoße, die die Erderwärmung und damit auch die Gletscherschmelze verursachten. Entsprechend diesem Anteil verlangte der Bauer eine Entschädigung.

Das OLG kam nach einem Ortstermin und nach der Anhörung von Sachverständigen zu dem Urteil, dass eine Flutwelle nur wenige Zentimeter hoch würde und das Haus nicht gefährde. Zugleich machte das Gericht aber deutlich, dass dem Bauer im Falle einer tatsächlichen Beeinträchtigung Schadensersatz zustehen würde.

"Energieunternehmen mitverantwortlich"

Laut Schroeder ist der Zusammenhang von Klimakrise und der Verbrennung fossiler Brennstoffe, bei der RWE jahrzehntelang ganz vorn gewesen sei, wissenschaftlich seit mehr als 100 Jahren erwiesen.

"Alle Unternehmen in diesem Sektor wissen also sehr genau, was ihr Beitrag zur Klimakrise ist und müssen Sorge tragen, dass die Auswirkungen ihres unternehmerischen Handels keinen Schaden anrichten – und sei es auch an weit entfernten Orten dieser Erde." Länder und Menschen mit wenig Mitteln seien beim Schutz vor den Auswirkungen der Klimakrise von den Verursachern in den reichen Ländern zu unterstützen. Das schließe auch Unternehmen ein.

Bischöfliches Hilfswerk Misereor

Misereor ist das weltweit größte kirchliche Entwicklungshilfswerk. Es wurde 1958 von den katholischen Bischöfen in Deutschland auf Vorschlag des damaligen Kölner Kardinals Josef Frings als Aktion gegen Hunger und Krankheit in der Welt gegründet.

Der Name bezieht sich auf das im Markus-Evangelium überlieferte Jesuswort "Misereor super turbam" (Ich erbarme mich des Volkes). Sitz des Hilfswerks ist Aachen.

Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor (MISEREOR)
Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor / ( MISEREOR )
Quelle:
KNA