Hilfswerk beklagt Umgang mit Ex-Kindersoldaten in Asylverfahren

Ohne Schutz in Deutschland

Das Hilfswerk terre des hommes hat eine kindgerechte Ausgestaltung des Asylverfahrens gefordert. Ziel müsse ein angemessener Umgang mit ehemaligen Kindersoldaten sein. Sie würden derzeit benachteiligt, wenn sie in Deutschland Asyl beantragten, bemängelte Andreas Meißner, Kinderrechtsexperte des Hilfswerks, am Freitag im domradio-Interview.

 (DR)

Wer nach der Erfahrung extremer Gewalt als Flüchtling nach Deutschland komme, erlebe oft jahrelange Ausgrenzung und Unsicherheit.

Meißner äußerte sich zur Vorstellung einer Studie von terre des hommes und dem Bundesfachverband Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge zur Situation von Kindersoldaten, die als Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Im Rahmen der Studie wurden 15 Flüchtlinge ausführlich befragt.

Demnach erfolgt nur in wenigen Fällen eine altersgerechte Unterbringung oder Betreuung der jungen Leute. Thomas Berthold vom Bundesfachverband forderte eine Ausrichtung am Kindeswohl. Die ehemaligen Kindersoldaten suchten Schutz, dieser werde ihnen "in Deutschland vielfach nicht ausreichend gewährt". Beispielsweise werde bei Anhörungen im Asylverfahren keine Rücksicht auf traumatische Erfahrungen genommen. Er forderte, kinderspezifische Fluchtgründe, wie sie bei ehemaligen Kindersoldaten vorlägen, anzuerkennen.