Hilfsorganisationen: Wiederaufbau in Haiti wird Jahre dauern

Angst vor der Regenzeit

Einen Monat nach dem Erdbeben in Haiti rechnen Hilfsorganisationen mit einem längerfristigen Einsatz in dem Karibikstaat. Nach Einschätzung der Caritas wird der Wiederaufbau mindestens fünf Jahre dauern. Das Ausmaß der Zerstörung durch das Erbeben vom 12. Januar trete erst langsam zu Tage, sagte der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, am Freitag in Freiburg. Zudem droht nun die Regenzeit.

 (DR)

Auf engstem Raum seien in Haiti beinahe so viele Menschen ums Leben gekommen wie beim Tsunami 2004. Die internationalen Helfer stünden nun vor einer Herkulesaufgabe.

Bislang sind bei Caritas international in Deutschland zwölf Millionen Euro Spenden für Haiti eingegangen. Die Mittel würden für akute Nothilfe wie Nahrungsmittelversorgung und medizinische Betreuung sowie für den langfristigen Wiederaufbau, etwa von Schulen und Behinderteneinrichtungen, eingesetzt, so die Hilfsorganisation. Derzeit engagiere sich die Caritas in Kooperation mit örtlichen Organisationen vor allem beim Bau von Notunterkünften und versorge rund 200.000 obdachlos gewordene Menschen mit Lebensmitteln.

Laut Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) hat die Nothilfe in Haiti mittlerweile fast alle Überlebenden erreicht. Dank verbesserter Infrastruktur und Logistik versorge man mittlerweile rund 2,5 Millionen Menschen mit Nahrung. Zudem seien auch die Preise für Grundnahrungsmittel, die zunächst stark angestiegen waren, wieder stabil. Trotzdem rechnet das WFP damit, dass die Haitianer auch künftig auf Nahrung und Unterkünfte angewiesen sein werden. Man plane daher, den zunächst für sechs Monate geplanten Einsatz bis Ende des Jahres auszuweiten.

Unterdessen warnte die Hilfsorganisation Care vor der im März beginnenden Regenzeit in Haiti. «Bis dahin brauchen die Überlebenden dringend wasserfeste Unterkünfte und ein Minimum an sanitären Vorrichtungen,» so eine Care-Mitarbeiterin. Viele Erdbebenopfer lebten noch immer hauptsächlich unter Bettlaken, die von Ästen gehalten würden. Diese böten zwar Schutz gegen Sonne, könnten den Regenfälle jedoch nicht standhalten. Eine kurzfristige Lösung zum Schutz vor dem Regen seien Plastikplanen. «Wir brauchen viele davon und wir benötigen sie schnell», hieß es.

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