Hildesheimer Weihbischof Bongartz zurückgetreten

Rückzug lange vor der Altersgrenze

Papst Franziskus hat den Rücktritt des Hildesheimer Weihbischofs Heinz-Günter Bongartz angenommen. Das teilte das vatikanische Presseamt mit. Bongartz war für seinen Umgang als Personalchef mit Missbrauchsfällen kritisiert worden,

Weihbischof Heinz-Günter Bongartz / © Julia Steinbrecht (KNA)
Weihbischof Heinz-Günter Bongartz / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der heute 69-Jährige war am 4. Dezember 2010 von Papst Benedikt zum Weihbischof des Bistums ernannt worden.  2022 hatte eine Betroffeneninitiative den Rücktritt des Weihbischofs gefordert. 2017 und 2021 veröffentlichte Gutachten hatten Bongartz Fehleinschätzungen bei Missbrauchsfällen bescheinigt.

Die Betroffeneninitiative berichtete von einem anschließenden Gespräch mit dem Weihbischof. In diesem habe er darauf hingewiesen, dass er sich für die in der Studie von 2017 benannten Fehler bereits entschuldigt habe. Und in dem 2021 veröffentlichten Gutachten habe er in drei Darstellungen, die seine Person betreffen, Fehler festgestellt.

Keine Empfang für Bongartz

Zuletzt weigerte sich der Wolfenbütteler Pfarrer Matthias Eggers, den Weihbischof zur Firmung junger Menschen in seiner Gemeinde zu empfangen.

Er beschuldigte Bongartz, als früherer Personalchef des Bistums einen inzwischen verstorbenen Ruhestandspriester in der Wolfenbütteler Gemeinde geduldet zu haben, obwohl dieser bekanntermaßen Kinder missbraucht haben soll. Dagegen betonte der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer, dass es für die Anschuldigungen gegen Bongartz keine Belege gebe. 

Heinz-Günter Bongartz war von 2006 bis 2014 Personalchef im Bistum Hildesheim und in dieser Zeit vorübergehend auch Missbrauchsbeauftragter der Diözese. 2011 empfing er die Bischofsweihe. Von 2016 bis 2019 war er Generalvikar, also Stellvertreter des Bischofs in Verwaltungsangelegenheiten.

Nach der Veröffentlichung des Gutachtens von 2017 hatte er seinen Rücktritt angeboten, den der damalige Übergangsverwalter des Bistums, Weihbischof Nikolaus Schwerdtfeger, jedoch nicht annahm. Üblicherweise gehen katholische Bischöfe mit 75 Jahren in den Ruhestand. 

Missbrauchsbeauftragte will klare Regeln für Betroffenen-Beteiligung

Die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Kerstin Claus, will Regeln für die Beteiligung von Betroffenen an Aufarbeitungsprozessen erarbeiten. Sie erklärte am 2. November in Berlin, bisher habe es immer wieder Konflikte gegeben, weil die Mitarbeit von Betroffenen nicht klar und verbindlich geregelt sei. Es müsse sichergestellt werden, dass ihre Perspektive "von Anfang an gleichberechtigt" eingebracht werde und Entscheidungen gemeinsam getroffen würden, erklärte die Missbrauchsbeauftragte.

Kerstin Claus / © Bernd von Jutrczenka (dpa)
Kerstin Claus / © Bernd von Jutrczenka ( dpa )
Quelle:
epd , KNA