Pontifikalamt im Kölner Dom

Heiliger Petrus und Heiliger Paulus – Hochfest

In seiner Predigt zum Hochfest der Heiligen Petrus und Paulus betrachtet der Kölner Weihbischof Ansgar Puff das Fundament des Glaubens der Apostel Petrus und Paulus - die Tränen der Umkehr und das Staunen über das Kreuz.

Figuren der Apostel Petrus (l.) und Paulus (r.) im Vatikan / © Paolo Galosi (KNA)
Figuren der Apostel Petrus (l.) und Paulus (r.) im Vatikan / © Paolo Galosi ( KNA )

Der Kölner Dom stehe auf einem soliden Fundament, stellt der Kölner Weihbischof Ansgar Puff in seiner Predigt fest. Aber auch die Glaubensgemeinschaft der Kirche sei auf ein stabiles Fundament gebaut, auf die Apostel, zu denen auch die zum heutigen Hochfest gefeierten Petrus und Paulus gehören.

Aber wie es beim Kölner Dom ein nicht sichtbares Fundament gibt, gebe es auch bei den Aposteln grundlegende Erfahrungen, die ihren Glauben getragen hätten: Bei Petrus seien es die Tränen der Umkehr, bei Paulus das Staunen über das Kreuz, so Weihbischof Puff.

Erneuerung in der Kirche

Petrus und Paulus zeigten aber auch, was für den Neuaufbruch einer Kirche heute nötig sei, so der Kölner Weihbischof. "Damit sich die Kirche neu orientiert", brauche es nicht in erster Linie neue Strukturen oder organisatorische Veränderungen, sondern "einen anderen Geist".

Als Fundament für die Erneuerung brauche es Umkehr – und vielleicht sogar ab und zu Tränen der Reue, sagt Weihbischof Ansgar Puff. "Und wir brauchen ein Stauen. Das Staunen, dass Christus uns liebt – uns alle, mit unseren Fehlern – und niemanden verachtet."

"Die Umkehr und das Staunen über seine Liebe" – das seien die beiden fundamentalen Dinge, die Petrus und Paulus uns lehren, erklärt Weihbischof Puff.

Übertragung

DOMRADIO.DE übertrug am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus – zugleich das Patrozinium des Kölner Domes – das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Weihbischof Ansgar Puff. Es sang ein Vokalsextett unter der Leitung von Anna Goeke. An der Orgel: George Warren.

Petrus, der Bruder des Apostels Andreas, stammte aus Betsaida am See Gennesaret. Er hieß ursprünglich Simon, erhielt aber von Jesus den Beinamen Petrus, d. h. der Fels (vgl. Mt 16,18). Von Beruf war Petrus Fischer. Er war verheiratet und wohnte mit seiner Familie in Kafarnaum. Nachdem er durch seinen Bruder zu Jesus gefunden hatte (vgl. Joh 1,41 f.), stand sein Haus wohl Jesus und seinen Jüngern offen.

Bei Cäsarea Philippi war es Petrus, der Jesus als Messias bekannte. Jesus gab ihm eine Führungsrolle unter den Aposteln, wohl wissend, dass der „starke“ Petrus auch sehr „schwach“ sein konnte. Das Johannesevangelium kennt neben der dreimaligen Leugnung des Petrus, Jesus zu kennen (vgl. Joh 18,12–27), die dreimalige Frage des Auferstandenen an Petrus: „Liebst du mich?“ (Joh 21,15–17). Über das Wirken des Petrus nach Tod und Auferstehung Jesu wissen wir nur wenig: Zuerst in Jerusalem tätig, missionierte er anschließend in Antiochia und Kleinasien. Die Apostelgeschichte (12,6–11) berichtet von seiner wunderbaren Rettung aus dem Gefängnis des Königs Agrippa (um 44 n. Chr.). Beim Apostelkonzil in Jerusalem um 48 n. Chr. treffen Petrus und Paulus zusammen. Zuletzt hielt Petrus sich in Rom auf, wo er unter Kaiser Nero um 67 n. Chr. den Märtyrertod am Kreuz fand.

Paulus  – mit hebräischem Namen Saulus –  wurde um das Jahr 10 n. Chr. im kilikischen Tarsus geboren. Von seinem Vater her war Paulus als Jude römischer Staatsbürger. Als Sohn eines Pharisäers streng religiös erzogen, wurde er selbst Pharisäer (vgl. Apg 23, 6) und später ein radikaler Christenverfolger. Für den strenggläubigen Juden Paulus war es unmöglich, in dem gekreuzigten Jesus den erwarteten Messias zu erkennen. Sein glühender Eifer gegen die Christen verwandelte sich aber in eine ebenso glühende Christusliebe, nachdem ihm vor Damaskus in einer Vision der auferstandene Christus begegnet war. Paulus ließ sich taufen und verbrachte drei Jahre in der Einsamkeit, bevor er dem Petrus und den übrigen Aposteln in Jerusalem begegnete. Auf seinen drei Missionsreisen wurde er zum Apostel der Völker. Beim Apostelkonzil in Jerusalem (48) erreichte er die grundsätzliche Zustimmung der Urgemeinde zu seiner Heidenmission. Durch viele Briefe hielt er regen Kontakt mit den von ihm gegründeten Gemeinden und setzte sich leidenschaftlich für das Evangelium ein. Was er im Dienste der Verkündigung erlitt, davon spricht er selbst im zweiten Korintherbrief (11,23 ff.). Unter Kaiser Nero erlitt Paulus um das Jahr 67 n. Chr. den Tod durch das Schwert.

Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Juni 2020


Spitzen des Kölner Doms / © Caroline Seidel (dpa)
Spitzen des Kölner Doms / © Caroline Seidel ( dpa )

Weihbischof Ansgar Puff / © Harald Oppitz (KNA)
Weihbischof Ansgar Puff / © Harald Oppitz ( KNA )