Haseloff lehnt Abschaffung des Reformationstags als Feiertag ab

Besser "mehr Ideenreichtum"

Der Streit um eine mögliche Abschaffung des Reformationstags als Feiertag geht weiter. Nachdem die Evangelische Kirche Kritik geäußert hatte, kontert nun auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff den Vorschlag.

Reiner Haseloff / © Klaus-Dietmar Gabbert (dpa)
Reiner Haseloff / © Klaus-Dietmar Gabbert ( dpa )

Für Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) steht der Reformationstag als Feiertag nicht zur Debatte. "Die Reformation hat nicht nur Deutschland verändert, sondern die Welt. Sachsen-Anhalt ist das Land der Reformation und daher kommt für mich die Abschaffung des Reformationstages nicht infrage", sagte er der "Mitteldeutschen Zeitung" in Halle für deren Ausgabe vom Freitag. Der Reformationstag wird am 31. Oktober begangen.

Zuvor hatte sich die Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung, Gitta Connemann (CDU), für eine Abschaffung des Feiertags ausgesprochen. Dadurch solle die Wirtschaft angekurbelt werden. Laut Haseloff steht die Zahl der Feiertage und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit in keinem direkten Zusammenhang, wie das Beispiel Bayern zeige. Über Feiertage entschieden zudem die Länder und nicht der Bund. Auch wünsche Haseloff sich "zur Belebung der Wirtschaft mehr Ideenreichtum als einfach nur die Abschaffung von Feiertagen."

Kritik auch aus Brandenburg

Auch Brandenburgs CDU-Landeschef Jan Redmann sprach sich gegen den Vorstoß aus. Am Donnerstag erklärte er in Potsdam, eine Abschaffung des Feiertags sei keine gute Idee. "Natürlich müssen wir Wege finden, um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Deutschlands zu stärken, aber dafür sollte man nicht bei den christlichen Feiertagen beginnen", sagte Redmann, der auch dem CDU-Bundesvorstand angehört. "Diese Tage sind weit mehr als ein Maß für die Auslastung von Gottesdiensten, sie sind Ausdruck unseres kulturellen und geistigen Fundaments."

Ebenso wies der kirchenpolitische Sprecher der Brandenburger SPD-Landtagsfraktion, Johannes Funke, die Forderung Connemanns zurück. "Die Geschichte der Mark Brandenburg und der Reformation sind bis heute untrennbar miteinander verbunden", sagt Funke. Der Reformationstag erinnere an einen historischen Aufbruch, der das Land kulturell, geistig und politisch maßgeblich geprägt habe. "Da erst die Wiedervereinigung uns diesen gesetzlichen Feiertag ermöglicht hat, sage ich als ehemaliger DDR-Bürger, dass das auch so bleiben soll."

Der Reformationstag ist in neun Bundesländern gesetzlicher Feiertag: in Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen. Am 31. Oktober erinnern Protestanten an die Reformation. An diesem Tag im Jahr 1517 soll Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche geschlagen haben.

Reformationstag versus Allerheiligen

Jahrzehntelang war die Bilanz von Allerheiligen und Reformationstag in Deutschland ausgeglichen: In jeweils fünf Bundesländern hatten die Bürger an einem der beiden Tage einen gesetzlichen Feiertag.

Doch mit dem 500-Jahr-Gedenken an die Reformation im Jahr 2017, in dem einmalig alle Deutschen den 31. Oktober frei hatten, überholte der protestantische Reformationstag den katholischen 1. November.

Denn vier Bundesländer führten ab 2018 den "Tag der Reformation" als neuen gesetzlichen Feiertag dauerhaft ein.

Feiertag (shutterstock)
Quelle:
KNA