Jüdischer Jugendkongress thematisiert Antisemitismus

Großes Treffen in Berlin

Antisemitismus und Nationalismus, Wahlen in Europa und in Israel: Mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Fragen will sich von Donnerstag an der jüdische Jugendkongress in Berlin beschäftigen. Viele Gäste werden erwartet.

Männer mit Kippa in Berlin / © Markus Nowak (KNA)
Männer mit Kippa in Berlin / © Markus Nowak ( KNA )

Zu der Tagung, die jährlich vom Zentralrat der Juden in Deutschland und der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland veranstaltet wird, werden rund 300 junge Erwachsene erwartet.

Die Welt ist im Umbruch

Bis Sonntag geht es um die Frage: "Die Welt ist im Umbruch - was bedeutet das für uns?" Auf dem Programm stehen darüber hinaus die Vollversammlung der Jüdischen Studierendenunion Deutschland mit der Wahl eines neuen Vorstandes sowie Ausflüge, Partys, Frühsport mit dem Verein Makkabi und eine gemeinsame Schabbat-Feier.

Die Vorträge und Workshops finden mit Vertretern aus Politik, Medien und Gesellschaft statt. Zum Auftakt am Donnerstagabend werden die Präsidenten des Zentralrats und der Zentralwohlfahrtsstelle, Josef Schuster und Abraham Lehrer, erwartet. Auf dem Programm stehen auch Beiträge des israelischen Botschafters Jeremy Issacharoff sowie der Staatsministerin für Digitalisierung, Dorothee Bär (CSU).

Anstehende Wahlen in Israel

An den Folgetagen informieren Medienvertreter aus Deutschland und Israel unter anderem über die anstehenden Wahlen in Israel und eine "Welt im Wandel". Darüber hinaus geht es in Workshops zum Beispiel um nationalen und globalen Antisemitismus und mögliche Gegenstrategien sowie um Reichsbürger und rechtsextreme Verschwörungstheorien; die Autorin Düzen Tekkal beschäftigt sich mit dem Thema "Wachsende Radikalisierung unserer Gesellschaft". Mit Abgeordneten des Europäischen Parlaments wird über "Europa - quo vadis?" diskutiert.

Der aktuelle Vorstand der Jüdischen Studierendenunion Deutschland war auf dem Jugendkongress vor zwei Jahren gewählt worden. Die Gruppe versteht sich als überregionale Vertretung von mehr als 25.000 Juden im Alter zwischen 18 und 35 Jahren. Präsidentin der Union ist Dalia Grinfeld, ihre Stellvertreter sind Benjamin Fischer und Mike Delberg, Geschäftsführer ist Oleg Pronitschew.

Antisemitismus

Antisemitismus nennt man die offen propagierte Abneigung und Feindschaft gegenüber Juden als Volksgruppe oder als Religionsgemeinschaft. Der Begriff wird seit dem 19. Jahrhundert gebraucht, oft als Synonym für eine allgemeine Judenfeindlichkeit. Im Mittelalter wurden Juden für den Kreuzestod Jesu verantwortlich gemacht und als "Gottesmörder" beschuldigt. Während der Kreuzzüge entlud sich die Feindschaft in mörderischen Ausschreitungen, Vertreibungen und Zwangsbekehrungen.

Teilnehmende einer Demonstration zur Solidarität mit Israel / © Michael Kappeler (dpa)
Teilnehmende einer Demonstration zur Solidarität mit Israel / © Michael Kappeler ( dpa )
Quelle:
KNA