Kirsten Fehrs bleibt Hamburger Bischöfin

Große Mehrheit

Kirsten Fehrs bleibt für weitere acht Jahre Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. Die Landessynode bestätigte die 59-Jährige mit 141 von 145 abgegebenen Stimmen in ihrem Amt.

Autor/in:
Benjamin Lassiwe
Nordkirchen-Bischöfin Kirsten Fehrs / © Harald Oppitz (KNA)
Nordkirchen-Bischöfin Kirsten Fehrs / © Harald Oppitz ( KNA )

Sie war die einzige Kandidatin. Die normalerweise zehnjährige Amtszeit einer Bischöfin wurde verkürzt, weil Fehrs 2029 in den Ruhestand tritt. Fehrs ist seit 2011 Bischöfin von Hamburg. Zudem ist sie Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die aus Wesselburen in Dithmarschen stammende Theologin, die Hauptpastorin an der Hamburger Sankt Jacobi-Kirche war, wurde damals Nachfolgerin von Maria Jepsen.

Bei der Einbringung des Wahlvorschlags hatte Synodenpräses Ulrike Hillmann erklärt, Fehrs habe "der Nordkirche in ihrem Sprengel ein Gesicht gegeben, das nicht übersehen wird und eine Stimme, die nicht überhört wird". Fehrs sei "keine Bischöfin der Grußworte, sondern eine Mitgestalterin der Kirche, an der Seite der Gemeinden und Dienste und Werke, eine Diplomatin auf politischem Parkett".

Synode fand in Hybridtagung statt

Die Synode fand wegen der Corona-Pandemie in einer Hybridtagung statt. Die Bischöfe der Nordkirche und das Synodenpräsidium hatten sich in der Hamburger Hauptkirche Sankt Michaelis versammelt. Die Synodalen waren in einer Digitalkonferenz zugeschaltet und wählten die Bischöfin auf diesem Weg.

In ihrer Vorstellungsrede vor den Synodalen hatte Fehrs betont, dass es "notwendig war und ist", sich als Kirche dem Gespräch mit Missbrauchsbetroffenen zu stellen. "Aufarbeitung ist nicht möglich ohne Betroffenenbeteiligung", sagte Fehrs auch vor dem Hintergrund der Aussetzung der Arbeit des Betroffenenbeirats der EKD. "Das ist so und bleibt so, auch wenn man angesichts von aktuellen Rückschlägen immer wieder neu suchen muss, wie es gut gehen kann."

Umgang mit Betroffenen von sexualisierter Gewalt in der Nordkirche

Die Kirche wolle "Opfern und betroffenen Menschen mit Feingefühl und Respekt begegnen, weil sie etwas verstanden hat von verletzter Seele und angetasteter Würde". Die Kirche wisse "um die Konflikte und Grenzen von Wiedergutmachung", tue aber trotzdem ihr Möglichstes, um Leiden zu lindern.

In der Nordkirche sei das erste Präventionsgesetz einer deutschen Landeskirche verabschiedet worden, zudem habe man die Arbeit der Unterstützungsleistungskommission verstetigt. Seit 2012 habe man so 64 Menschen "gehört, begleitet und mit finanziellen Mitteln, aber auch immateriell unterstützt".

Welche Ziele hat Fehrs?

Für ihre zukünftige Arbeit kündigte Fehrs an, dass es entscheidend darum gehen werde, dass die Nordkirche sich in dem "notwendigen Strukturprozess nicht in sich selbst zurückzieht, sondern weiterhin die Entwicklungen in der Gesellschaft beobachtet, begleitet und beeinflusst". Für sie sei nicht verhandelbar, dass Geflüchteten Schutz und Asyl geboten werden müsse.

Zudem brauche es eine engere Zusammenarbeit von Kirche und Diakonie. "Wenn es in Zukunft noch um eine flächendeckende Präsenz von evangelischer Kirche gehen soll, dann ist das nicht allein die Kirche im Dorf, sondern auch die Pflegeeinrichtung der Diakonie nebenan."

Auch künftig wolle sie Zeichen setzen: "Präsenz der Bischöfin bedeutet für die Menschen dabei ganz oft, gesehen zu werden und vor allem dies: im eigenen Engagement gewürdigt", sagte Fehrs. Für sie sei "Würdigung als Leitungsprinzip" von Anfang an ein Credo gewesen.


Quelle:
KNA