Großbrand zerstört Tausende Unterkünfte in Flüchtlingslager

"Eine weitere Tragödie für die Flüchtlinge"

Bei einem Großbrand in einem Flüchtlingslager der Rohingya in Cox's Bazar im Südosten von Bangladesch sind mindestens 2.000 Unterkünfte in Flammen aufgegangen. Tausende Flüchtlinge haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren.

Feuer in Rohingya-Flüchtlingslager in Bangladesch / © Mahmud Hossain Opu (dpa)
Feuer in Rohingya-Flüchtlingslager in Bangladesch / © Mahmud Hossain Opu ( dpa )

Das Feuer habe auch 90 öffentliche Einrichtungen vernichtet, darunter Hospitäler, Moscheen und Schulen, hieß es am Sonntag (Ortszeit) in einem Tweet der Flüchtlingskommission der Vereinten Nationen (UNHCR). Die Lagerfeuerwehr habe zusammen mit staatlichen Einsatzkräften mehrere Stunden gebraucht, um den Brand unter Kontrolle zu bringen. Von Toten und Verletzten war bisher nicht die Rede.

Großbrand in Rohingya-Flüchtlingslager / © Mahmud Hossain Opu (dpa)
Großbrand in Rohingya-Flüchtlingslager / © Mahmud Hossain Opu ( dpa )

Nach Informationen von Medien in Bangladesch wurde das Feuer vermutlich durch einen Gaszylinder in einer der Unterkünfte ausgelöst. Mindestens 22.000 Einwohner seien direkt betroffen, erklärten Vertreter der örtlichen Flüchtlingskommission der "Dhaka Times".

Die Not der Menschen hält schon seit Jahren an

Die Kinderhilfsorganisation "Save the Children" nannte den Brand eine weitere Tragödie für die Flüchtlinge: "Nur wenige Tage, nachdem das Welternährungsprogramm bekannt gegeben hatte, dass es aufgrund von Finanzierungsengpässen gezwungen sei, die Nahrungsmittelhilfe zu kürzen, ist dieses verheerende Feuer eine weitere Tragödie, die das Volk der Rohingya trifft, das seit Jahren unaussprechliche Not ertragen muss", sagte Onno van Manen, Leiter von "Save the Children" in Bangladesch.

In den Lagern in Cox's Bazar waren bereits im Januar 2022 und im März 2021 Großbrände ausgebrochen, wobei mehr als 14.000 Unterkünfte zerstört wurden. Bei dem Brand 2021 kamen 15 Menschen ums Leben. Fast eine Million Rohingya-Flüchtlinge leben in den Lagern in Cox's Bazar, die damit zu den größten Flüchtlingslagern weltweit gehören.

Die muslimische Minderheit aus dem benachbarten Myanmar ist dort seit Jahrzehnten sowohl durch Militärregierungen als auch durch die zivile gewählte Regierung von Staatsrätin Aung San Suu Kyi ethnischer und religiöser Verfolgung ausgesetzt.

Rohingya

Als "Rohingya" bezeichnen sich die rund eine Million Muslime in Myanmars Teilstaat Rakhine (ehemals Arakan). Etwa eine weitere Million Rohingya leben als Flüchtlinge in Nachbarländern. Sie verstehen sich selbst als eigenständige ethnisch-religiöse Gruppe und gelten als eine der am stärksten verfolgten Minderheiten der Erde.

Staatliche Stellen in Myanmar vermeiden die Bezeichnung Rohingya und sprechen stattdessen von "Bengalis", die illegal aus dem benachbarten Bangladesch eingewandert seien.

Rohingya-Flüchtlingskind im Lager in Bangladesch / © Kay Nietfeld (dpa)
Rohingya-Flüchtlingskind im Lager in Bangladesch / © Kay Nietfeld ( dpa )
Quelle:
KNA