Gottesdienst zum Auftakt des SPD-Bundesparteitags

Worte der Mahnung und Würdigung

Die Wirtschafts- und Finanzkrise verlangt nach Überzeugung des katholischen Berliner Erzbischofs Rainer Maria Woelki ein grundsätzliches Nachdenken über den Lebensstil der westlichen Welt. Bei einem Gottesdienst zum Auftakt des SPD-Bundesparteitags würdigte Woelki ausdrücklich das Engagement der Sozialdemokratie für Gerechtigkeit und ihr Eintreten gegen Missstände.

 (DR)

Letztlich passe dies zur Botschaft und den Mahnungen der Adventszeit, sagte Woelki am Samstagabend in der Sankt Lukaskirche in Berlin-Kreuzberg. Die Sozialdemokraten beginnen ihren dreitägigen Parteitag an diesem Sonntag.



Woelki forderte auch Konsequenzen aus der Mordserie rechtsextremer Terroristen. Dazu gehöre eine Entschuldigung gegenüber den Angehörigen der Opfer. Es sei unfassbar, dass diese "Terroristen" ungehindert eine Spur des Terrors durch Deutschland hätten ziehen können. Politik und Gesellschaft müssten alles tun, um eine Wiederholung solcher Untaten zu verhindern. Zugleich warb er für mehr Achtung gegenüber jenen, die als Polizisten oder Soldaten im

In- und Ausland ihr Leben einsetzten.



Zwischenrufe während der Ansprachen

Sein evangelischer Amtskollege, Bischof Markus Dröge, warb bei den Politikern für einen "kritisch-zweifelnden Blick nach vorn". Dabei dürften "unzeitgemäße Ideen" nicht zu schnell verworfen werden. Der Landesbischof ermutigte zu einer Politik, "die vorausschauend plant" und "was machbar ist, auch umsetzt". Für das Gemeinwohl seien starke gesellschaftliche Kräfte nötig, aber auch Menschen, "die sich nicht abfinden wollen mit dem, was ist, sondern an Gerechtigkeit glauben".



An dem ökumenischen Gottesdienst nahmen rund 70 Personen teil. Von Parteiseite waren unter anderen Partei-Chef Sigmar Gabriel, Generalsekretärin Andrea Nahles, Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin und SPD-Vize Manuela Schwesig, Schatzmeisterin Barbara Hendricks und die ehemalige Familienministerin Renate Schmidt zugegen. Mehrfach wurden die Feier und die Ansprachen der beiden Bischöfe von mehr oder weniger wirren Zwischenrufen gestört. Einzelne Störer wurden des Gotteshauses verwiesen.