Generaloberin Ganz sieht positives Signal im Führungsstil vom Papst

"Nachhaltig und behutsam"

Die Oberzeller Franziskanerin Katharina Ganz sieht im zurückhaltenden Führungsstil von Papst Leo XIV. ein wohltuendes Signal in Zeiten von Populismus. Sie erklärt, dass es mit ersten Reformen noch zwei bis drei Jahre dauern könnte.

Papst Leo XIV. / © Oliver Weiken (dpa)
Papst Leo XIV. / © Oliver Weiken ( dpa )

Für die Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, Schwester Katharina Ganz, hat Papst Leo XIV. die ersten Tage seines Pontifikats vor allem für Teambildung genutzt. 

Schwester Katharina Ganz / © Maximilian von Lachner (SW)
Schwester Katharina Ganz / © Maximilian von Lachner ( SW )

Er habe die Kurie und deren Mitarbeiter gelobt, zugleich aber auch "die Kardinäle ermahnt, dass sie mit ihm zusammen das Kirchenschiff Petri steuern", sagte Ganz am Samstag im Bayerischen Rundfunk.

Nach ihren Worten setze der neue Papst seine Schritte "nachhaltig und behutsam", auch wenn dies nach außen nicht immer sofort sichtbar sei. Leo XIV. war am 8. Mai 2025 gewählt worden; seit Freitag ist er nun 100 Tage im Amt. 

Den eher zurückhaltenden Stil des Papstes empfindet Ganz als "wohltuend in einer Welt von Populismus und einer Hau-drauf-Mentalität". Leo wirke "höflich, sogar schüchtern", so Ganz, und das erscheine manchen zwar wenig spektakulär, sei aber gerade deshalb ein positives Signal.

Keine Alleingänge

Zwar verfüge Leo über viel Leitungserfahrung, zugleich höre man, dass er keine Entscheidungen im Alleingang treffe. Ein Augustiner habe ihr zudem gesagt, das Pontifikat könne für Mitteleuropäer enttäuschend sein: "Die Themen, die uns unter den Nägeln brennen, werden nicht von Prevost sofort angepackt werden können." 

Wenn Leo jedoch die Synodalität weiter verfolge und die Dezentralisierung ernstnehme, werde er nicht umhinkommen, Veränderungen in der Kirchenlehre zuzulassen oder regionale Unterschiede im Reformtempo zu ermöglichen, erklärte Ganz.

So könne es etwa in Deutschland eines Tages möglich werden, Frauen zu Diakoninnen zu weihen. "Vielleicht wird es noch zwei, drei Jahre brauchen", sagte die Generaloberin.

Robert Francis Prevost (Papst Leo XIV.)

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Robert Francis Prevost gilt als ein Kardinal der Mitte. Obwohl US-Amerikaner ist der Ordensmann in Rom, der Kurie und der Weltkirche zu Hause. Zuletzt leitete der 69-Jährige die Vatikanbehörde für Bischöfe, quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche. In dieser Funktion war Prevost in den vergangenen zwei Jahren zuständig für einen Großteil der Bischofsernennungen weltweit.

Papst Leo XIV / ©  Andrew Medichini/AP (dpa)
Papst Leo XIV / © Andrew Medichini/AP ( dpa )
Quelle:
KNA