Gedenkveranstaltung erinnert an Massaker in KZ Lieberose

Ort "unfassbarer Verbrechen"

Zum 80. Jahrestag des SS-Massakers an mehr als 1.300 Häftlingen des KZ-Außenlagers Lieberose in Brandenburg ist mit einer Gedenkveranstaltung an die Opfer erinnert worden. Zu den Anwesenden zählte auch Ministerpräsident Woidke.

Die Dokumentationsstätte und Gedenkort vom KZ-Außenlager Lieberose / © Patrick Pleul (dpa)
Die Dokumentationsstätte und Gedenkort vom KZ-Außenlager Lieberose / © Patrick Pleul ( dpa )

Zum 80. Jahrestag des SS-Massakers an mehr als 1.300 Häftlingen des KZ-Außenlagers Lieberose in Brandenburg ist mit einer Gedenkveranstaltung an die Opfer erinnert worden. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sprach bei einer Gedenkveranstaltung am Sonntag an dem historischen Ort von "unfassbaren Verbrechen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft". 

Der ehemalige Bahnhof Lieberose im Ort Jamlitz nahe der Dokumentationsstätte und Gedenkort vom KZ-Außenlager Lieberose
 / © Patrick Pleul (dpa)
Der ehemalige Bahnhof Lieberose im Ort Jamlitz nahe der Dokumentationsstätte und Gedenkort vom KZ-Außenlager Lieberose / © Patrick Pleul ( dpa )

Er sei der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten dankbar, dass sie diese Verbrechen und das Leid greifbarer machten. 

Das Außenlager Lieberose des KZ Sachsenhausen war im November 1943 eingerichtet worden. Die rund 8.000 Häftlinge waren überwiegend Juden aus besetzten europäischen Ländern, vor allem aus Ungarn und Polen. 

Mehr als 1.300 Häftlinge ermordet

Sie wurden in Lieberose unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen für den Bau des Truppenübungsplatzes "Kurmark" der Waffen-SS eingesetzt. Unmittelbar nach der Räumung des KZ-Außenlagers ermordete die Lager-SS in der Zeit vom 2. bis 4. Februar 1945 mehr als 1.300 marschunfähige Häftlinge. 

Ran Ronen vom Zentralrat der Juden in Deutschland erinnerte bei der Gedenkveranstaltung daran, dass Judenhass "lebendiger denn je" sei: "Er wütet auf deutschen Straßen, an Hochschulen und sogar in den Parlamenten." Staat und Gesellschaft seien aufgefordert, entschlossen dagegen anzugehen. 

Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung wurde zu einer Lesung von Biografien und Namen ermordeter Häftlinge sowie zu einem Theaterstück mit der Potsdamer Theatergruppe "blickzurücknachvorn" eingeladen. 

Der Holocaust: systematischer Völkermord an sechs Millionen Menschen

Holocaust ist die nahezu weltweit gebräuchliche Bezeichnung für den Völkermord an der jüdischen Bevölkerung Europas durch die Nationalsozialisten. Ihm fielen etwa sechs Millionen Menschen zum Opfer. In Polen wurden rund 90 Prozent der Menschen jüdischen Glaubens umgebracht, in anderen europäischen Ländern wie in Ungarn oder den Niederlanden mehr als 70 Prozent. Der Begriff Holocaust stammt vom griechischen Wort "holokauston" und bedeutet Brandopfer (wörtlich: "ganz verbrannt").

Zaun in Auschwitz-Birkenau / © Markus Nowak (KNA)
Zaun in Auschwitz-Birkenau / © Markus Nowak ( KNA )



 

Quelle:
epd