Gedenkmarsch der Lebenden in Auschwitz

"Nein zum Hass"

Mehr als 3.000 Jüdinnen und Juden haben beim "Marsch der Lebenden" im ehemaligen deutschen Vernichtungslager Auschwitz der Opfer des Holocaust gedacht. Zuvor hatte der Marsch wegen der Corona-Pandemie zwei Jahre pausiert.

Auschwitz: Eine Gruppe geht im Rahmen des "Marsches der Lebenden" über das Gelände des ehemaligen deutschen Konzentrationslagers Auschwitz / © Zbigniew Meissner (dpa)
Auschwitz: Eine Gruppe geht im Rahmen des "Marsches der Lebenden" über das Gelände des ehemaligen deutschen Konzentrationslagers Auschwitz / © Zbigniew Meissner ( dpa )

Die Jüdinnen und Juden gingen gemeinsam mit Polens Präsidenten Andrzej Duda vom einstigen Hauptlager ins mehr als drei Kilometer entfernte Lager Birkenau, den Hauptort des Massenmordes in Auschwitz.

Marsch der Lebenden in Auschwitz / © Czarek Sokolowski (dpa)
Marsch der Lebenden in Auschwitz / © Czarek Sokolowski ( dpa )

Duda nannte den Gedenkmarsch in seiner Ansprache ein "Geschehen des Sieges des Lebens", auch wenn die Veranstaltung von Nachdenklichkeit geprägt sei. "Sogar der schlimmste Totalitarismus kann nicht gegen den Lebens- und Durchhaltewillen gewinnen", so der 49-Jährige. An der Veranstaltung nahmen Menschen aus mehr als 25 Ländern teil, deren Vorfahren von den Nazis ermordet wurden. 

"Wir schreien laut"

Mit einer Schweigeminute wurde dieses Jahr nicht nur des Völkermordes an den Juden gedacht, sondern mit einer eigenen Schweigeminute auch der Opfer des russischen Krieges gegen die Ukraine. "Wir schreien laut: Nein zum Hass, nein zum Antisemitismus, nein zum Antiukrainismus, nein zum Antipolnismus", so Duda.

 

Es war der erste "Marsch der Lebenden" nach einer zweijährigen Unterbrechung wegen der Corona-Pandemie. Der Marsch wurde 1988 eingeführt und findet traditionell jährlich am israelischen Holocaust-Gedenktag "Jom Haschoa" statt. In Auschwitz ermordeten die deutschen Besatzer im Zweiten Weltkrieg mindestens 1,1 Millionen Menschen; etwa eine Million davon waren Juden.

Auschwitz

Zaun in Auschwitz-Birkenau / © Markus Nowak (KNA)
Zaun in Auschwitz-Birkenau / © Markus Nowak ( KNA )

Auschwitz ist zum Synonym für die Schoah geworden, den Massenmord am jüdischen Volk durch die Nationalsozialisten. In das größte deutsche Konzentrationslager nahe der polnischen Kleinstadt Oswiecim in der Nähe von Krakau wurden zwischen 1940 und 1945 weit über eine Million Menschen aus ganz Europa deportiert. Der weit überwiegende Teil waren Juden, dazu kamen etwa 140.000 Polen, Zehntausende Sinti und Roma sowie Tausende politische Häftlinge anderer Nationalität.

Quelle:
KNA