Paul Schneider in Gedenkfeier als wortgewaltiger Prophet gewürdigt

Gedenkfeier für "Prediger von Buchenwald"

Der Koblenzer Kirchenhistoriker Thomas Martin Schneider hat den von den Nationalsozialisten ermordeten Pfarrer Paul Schneider (1897-1939) als wortgewaltigen Propheten gewürdigt. Zwei seiner Kinder nahmen an der Gedenkfeier teil.

Gedenkfeier für Pfarrer Paul Schneider / © Bodo Schackow/dpa-Zentralbild (dpa)
Gedenkfeier für Pfarrer Paul Schneider / © Bodo Schackow/dpa-Zentralbild ( dpa )

"Es waren gewaltige Trostworte, die Paul Schneider im KZ Buchenwald mit mächtiger Stimme seinen Mitgefangenen spendete", sagte der Kirchenhistoriker am Samstagabend bei der Gedenkfeier zum Todestag Schneiders auf dem Friedhof in Dickenschied im Hunsrück. Für den totalitären NS-Staat seien diese Worte so provozierend gewesen, dass er den als "Prediger von Buchenwald" bekanntgewordenen Pfarrer mit brutaler Gewalt "immer wieder und dann endgültig zum Schweigen brachte".

Zwei seiner Kinder nahmen an der Gedenkfeier teil

An der Gedenkfeier auf dem Dickenschieder Friedhof nahmen auch zwei der drei noch lebenden Kinder von Paul Schneider teil, ebenso der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Simmern Trarbach, Hans-Joachim Hermes, sowie der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Südwest, Pastor Jochen Wagner (Kirchberg).

Der evangelische Pfarrer Paul Schneider wurde am 18. Juli 1939 von den Nationalsozialisten im Konzentrationslager Buchenwald als eines der ersten Mitglieder der Bekennenden Kirche ermordet. Wegen seiner konsequenten Ablehnung der Nazi-Diktatur wurde er mehrmals festgenommen und kam 1937 in das KZ Buchenwald bei Weimar. Mitgefangenen verkündete er aus der Zelle heraus das Evangelium. Nach Folter und Misshandlung tötete ihn der Lagerarzt mit einer Überdosis des Herzmittels Strophanthin. Schneider wurde auf dem Friedhof in Dickenschied beigesetzt.


Quelle:
epd