Prominenter Vorstoß für neues NS-Dokumentationszentrum in Berlin

"Gedenkens an Opfer des deutschen Vernichtungskriegs"

Die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann sowie die Historiker Heinrich August Winkler und Martin Aust machen sich für die Einrichtung eines neuen NS-Gedenkortes in Berlin stark. Es gelte sich "der schmerzlichen Konfrontation" zu stellen.

Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus / © Stefan Jaitner (dpa)
Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus / © Stefan Jaitner ( dpa )

Auch 75 Jahren nach Ende des Zweiten Weltkriegs fehle in der Mitte Berlins ein "Ort der Dokumentation deutscher Besatzungsherrschaft in ganz Europa und des Gedenkens an die Opfer des deutschen Vernichtungskriegs insbesondere in Polen und der Sowjetunion", heißt es in einem Schreiben der drei Wissenschaftler an Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble. Der Brief liegt der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vor.

Es gehe darum, sich "der schmerzlichen Konfrontation mit den Taten der Generationen vor uns zu stellen", so Assmann, Winkler und Aust. "Zweitens gilt unsere Empathie den Opfern und ihren Nachfahren in ganz Europa." Der Vorstoß greift damit eine Idee von Peter Jahn auf und erweitert diese. Jahn war früher Direktor des Deutsch-Russischen Museums in Berlin-Karlshorst.

Weiterhin: Denkmal für Opfer der Besetzung Polens

Ebenfalls schon länger im Raum steht eine weitere Initiative um den ehemaligen Präsidenten des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, Florian Mausbach. Er schlägt die Errichtung eines Denkmals für die Opfer der Besetzung Polens vor. Zu den fast 140 Unterstützern zählen unter anderen die ehemaligen Bundestagspräsidenten Rita Süssmuth und Wolfgang Thierse.

Im Koalitionsvertrag stellten SPD und Union die Errichtung eines Gedenkortes in Aussicht; dem Bundestag liegen zwei Anträge dazu vor. Er könne sich gut vorstellen, "dass bis zum Sommer nächsten Jahres eine Entscheidung fällt, weil dann die Legislaturperiode zu Ende geht, sagte Aust jetzt in einem Interview der KNA.

Auf die Frage, ob sich die beiden Initiativen gegenseitig Konkurrenz machten, antwortete der Osteuropa-Historiker: "Nein, das glaube ich nicht. Beide Initiativen verfolgen hehre Ziele mit nachvollziehbaren Argumenten. Ich denke allerdings, dass man die zugrundeliegenden Vorstellungen miteinander verbinden könnte."


Quelle:
KNA