Gedenken der Opfer des Hordorf-Unglücks

Bewegende Trauerfeier

Bei einer Trauerfeier im Halberstädter Dom haben am Samstag zahlreiche Angehörige und Freunde sowie Vertreter aus Politik und Kirche der Opfer des schweren Zugunglücks vor einer Woche bei Hordorf in Sachsen-Anhalt gedacht. Dabei sprach Ministerpräsident Wolfgang Böhmer den Angehörigen der Opfer sein Beileid sowie den Rettungs- und anderen Einsatzkräften seinen Dank für die geleistete Hilfe aus.

 (DR)

"Wir trauern gemeinsam um die Toten", sagte Böhmer. Den Angehörigen wünschte er Kraft, "das Geschehen zu verarbeiten und selbst wieder den Weg ins Leben zurück zu finden". Zum Leid der Verletzten sagte der Regierungschef, selbst wenn die körperlichen Verletzungen wieder heilten, blieben die seelischen Verwundungen. In seiner Ansprache dankte Böhmer ausdrücklich auch den Einwohnern von Hordorf. Sie seien als erste am Unglücksort gewesen und hätten in beeindruckender Weise geholfen.



Die Magdeburger evangelische Bischöfin Ilse Junkermann sagte, das Unglück erinnere daran, dass die Menschen fehlbar seien und die perfekte Welt nicht gelinge. "Auch wenn wir viel tun können, keiner von uns ist vor Versagen und schuldigwerden gefeit", sagte sie in ihrer Predigt. Gott aber leide mit und schicke seine Helfer so wie diejenigen, die unerschrocken zuerst am Unglücksort gewesen seien und inmitten der schrecklichen Bilder der Verzweiflung etwas vom Bild des Kreuzes als Trost hätten aufleuchten lassen.



An der Gestaltung der Gedenkfeier wirkte das Notfallseelsorgeteam der Stadt Oschersleben mit, zu der Hordorf als Ortsteil gehört. An der Trauerfeier nahmen auch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sowie Deutsche-Bahn-Chef Rüdiger Grube teil. Junkermanns katholischer Amtskollege Gerhard Feige sprach das Fürbittgebet.



Bei dem Unglück am 29. Januar war auf eingleisiger Strecke ein Personenzug des privaten Betreibers Harz-Elbe-Express (HEX) frontal mit einem Güterzug zusammengestoßen. Laut Polizei handelt es sich bei den Toten um vier weibliche Personen im Alter von zwölf bis 61 Jahren sowie sechs Männer im Alter zwischen 33 und 74 Jahren. Unter ihnen sind auch der aus Mecklenburg-Vorpommern stammende Lokführer des Personenzuges und die Schaffnerin. Außer dem Lokführer stammten alle Opfer aus der Harzregion. Mehrere der 23 Verletzten werden noch in Krankenhäusern behandelt.